Kurioses beim Diebstahl eines Live Navis

  • Hier mal etwas ganz anderes als sonst.


    Mir ist vor ein paar Tagen mein 8450 Live aus dem Wagen gestohlen worden. Keine Ahnung wie der Wagen geöffnet wurd, aber er war offen und das Navi war weg.


    Ich also zur Polizei und alles gemeldet. Dort Begeisterung als sie erfahren haben dass dieses Navi, wenn es eingeschaltet ist, seine Position usw. an einen Server meldet.
    Ein Anruf bei Navigon ergab dass die Rechtsabteilung der Polizei Auskünfte geben würde.
    Die haben dann anscheinend auch alles herausgegeben, aber der eigentliche Service Anbieter ist die Telekom.


    Der Anruf der Polizei, mit meiner schriftlichen Einverständniserklärung, dass ich auf den Schutz meiner Daten in diesem Zusammenhang verzichte, ergab folgendes.
    Die Telekom speicher dauerhaft alle übertragenen Daten unserer Navis.
    Aber die Telekom weigert sich die Daten heraus zu geben. Nur gegen einen richterlichen Beschluß könne man das aus Gründen des Datenschutzes machen. (Blödsinn)


    Jetzt ist das also bei der Staatsanwaltschaft. Die prüft, ob sie überhaupt einen Antrag stellen kann oder soll.
    Was dann das Gericht entscheigen wird ist dann auch noch völlig offen.
    Selbst wenn alles dann ins rollen kommt, wurde mir mitgeteilt, wäre das frühestens in mehreren Wochen.


    Also es ist in Deutschland wohl so, dass die Telekom die Verfolgung einer kriminelle Handlung unter dem Deckmantel des Datenschtzes behindert.
    Die Gründe dafür kann sich jeder selbst zusammen reimen. Was machen die denn da sonst noch mit unseren Daten???
    Der Schutz von frei gegebenen und damit nicht zu schützenden Daten wichtiger ist, als die Wiederbeschaffung von Diebesgut.


    Und die Polizei, obwohl sehr interessiert alles aufzuklären da steht und nicht machen kann.


    Armes Deutschland


    Das wäre doch bestimmt etwas für das fernsehen, oder?

  • Bischen unverständlich für mich, zumal du ja dein Einverständnis gegeben hast DEINE Verbindungsdaten einzusehen.
    Aber vermutlich geht es um die in unserem sog. Rechtsstaat hoch und heilig geschützten Persönlichkeitsrechte des (der) Täter(s). :D ?(

    Gruß
    taxus






    "Wir essen jetzt Opa!" Satzzeichen retten Leben!


  • Die Telekom speicher dauerhaft alle übertragenen Daten unserer Navis.


    Ehrlicherweise glaube ich das nicht. Die Telekom wird Daten im Zusammenhang mit dieser Simkarte speichern. Und zwar solche Daten, wie sie auch bei allen anderen Simkarten gespeichert werden. Also zum Beispiel wann und wo sie in welcher Zelle angemeldet war und (zur Abrechnung) wieviele Daten übertragen wurden.


    Aber das die Telekom die übertragenen Daten selbst speichert, glaube ich kaum. Da hätten sie ja viel zu speichern und das das wäre IMHO auch nicht zulässig.


    Ausserdem ist diese Simkarte nicht auf den Navibesitzer angemeldet. Insofern handelt es sich um Daten von Dritten. Also evt. Daten von Navigon. Insofern hat hier nicht der Datenbesitzer sein Einverständnis erklärt.


    Desweiteren finde ich es gut, das dies nicht so einfach möglich ist. Ich stufe tatsächlich die Persönlichkeitsrechte, also den Datenschutz, höher ein, als es ein Navi wert ist.


    Die Freiheit und der Persönlichkeitsschutz sind die höchsten Werte in unserer Gesellschaft. Sicherheit ist immer ein Einschnitt, also gilt es einen Kompromiss zu finden. Bei nem Navi ist die Schwelle, ein Stück Freiheit abzugeben, noch nicht erreicht.


    Da geht es einfach ums Prinzip.


    Franz

    "Nur tote Fische schwimmen mit dem Strom."

  • ...und selbst wenn das Gerät geortet wird. Sollen dann ggf. Blocks mit 200 Wohnungen durchsucht oder Verfolgungsjagden auf der Autobahn veranstaltet werden???

    Gruß gs.arch

  • ...und selbst wenn das Gerät geortet wird. Sollen dann ggf. Blocks mit 200 Wohnungen durchsucht oder Verfolgungsjagden auf der Autobahn veranstaltet werden???


    Wenn man es will kann man den Standort eines Handys (Navis) auf wenige Meter genau orten. Z. B.in welcher Wohnung in einem mehrgeschossigen Wohnblock.

  • ...und selbst wenn das Gerät geortet wird. Sollen dann ggf. Blocks mit 200 Wohnungen durchsucht oder Verfolgungsjagden auf der Autobahn veranstaltet werden???


    Genauso sehe ich das auch.
    Das Thema wurde hier ja schon zig male durchgekaut.
    Wenn kein Mensch zu Schaden kommt (z.B. Mord) ist das interesse gering.
    Ich vergleiche es gern mit dem öffentlichen Interesse. Wer würde hier bestätigen können, dass viele Leute interessiert wem ein Gerät mit einem Marktwert von unter 200€ gestohlen wurde?Anders wäre es, wenn es ein Taxifahrer wäre der umgebracht wurde und der Dieb das Gerät mitgommen hat.


    Jeder hat irgendwann, irgendein Interesse, aber wenn dieses nicht in den 5-stelligen Bereich geht, oder eben um Delikte welche Freiheitsstrafen über 4 Jahren als Ergebnis hätten wäre ich auch dagegen. Wo soll denn da die Grenze sein?


    Gerade das sind die Leute die dann wegen IP-Weitergabe bei Downloads schimpen!
    Wer hat wann ein Interesse? Das könnte man ewig ausweiten...


    Zurück zum Fall. Angenommen es würden 50 Wohnung durchsucht werden in dem Hochhaus wo Dein Navi ist und nachweisbar nicht der Dieb ist? Wer sollte diese Kosten tragen?


    Und warum soll man der Polizei durch Verpflichtung zu tausenden Kleindeliktenverfolgung per GSM, die ohnehin schon knappe Besetzung zur Verfolgung von Straftaten die nicht einem einzelnen, sondern der Sicherheit der Öffentlichkeit (Mörder, Terrorist, Feuerleger, Vergewaltiger,Steiewerfer, u.v.m.) dienen Auferlegen???
    Oder soll man nochmal soviele Behörden einrichten, welche dann diese Daten auswerten, damit mit einem Aufwand von ca. 1.000 bis 7.000 € pro Fall ein einzeloner seinen Schaden von 200€ ersetzt bekommt? Wo soll wann eine Grenze gezogen werden? Eine absolute Gerechtigkeit gibt es auch in einer Demokratie nicht! Leider und oftmals auch zum Glück für viele andere die wirklich in bedrohliche Lebenssituationen stecken!


    Führt aber zu weit...meine Meinung ist, man sollte nicht zu egoistisch denken, sondern auch an andere und eben Prioritäten setzen. Derzeit sind diese noch ziemlich gut gesetzt und ich wünsche mir, dass dies so bleibt und nicht durch Kleineinsätze im Hunderter-Bereich die Öffentliche Sicherheit noch weiter zurück geht...

    • Offizieller Beitrag

    in der runde hier legalisiert man also kleinkriminalität!??
    tut mir leid, aber aus einem kleinkriminellen wird irgendwann mal ein großer und ich denke, bei eindeutigen sachlagen und hinweisen sollte man diesen auch nachgehen.
    wenn hier von 5-stelligen bereichen und mord geredet wird, ab denen die polizei was tun soll, sträuben sich mir alle haare. da können die kleinen ganoven ja gleich die autos zum navi mitnehmen, solange sie nur einen 4-stelligen wert haben. :thumbdown:
    eine schwache polizeibesetzung und vor allem eine kaum wahrnehmbare polizeipräsenz auf den strassen sind da für mich keine entschuldigung sondern eher ein armutszeugnis für unser land.



    mfg rohoel.

  • [quote='gs.arch','index.php?page=Thread&postID=2539538#post2539538']
    Zurück zum Fall. Angenommen es würden 50 Wohnung durchsucht werden in dem Hochhaus wo Dein Navi ist und nachweisbar nicht der Dieb ist? Wer sollte diese Kosten tragen?


    Ist definitiv nicht erforderlich. Ortung ist auf jeden Fall "Wohnungsgenau".

  • Die eigentliche Kux aber ist hier wohl, warum ein Navi ohne Fahrer im Auto verblieben ist... trotz Kenntnis aller Warnungen diesbezüglich...


    Damit wurde einer Straftat fahrlässig Vorschub geleistet...


    Aber vielleicht hast Du ja etwas daraus gelernt... 8)

    Navigation mit MD96310 ME3.1A, MD99285 ME7.5A

  • in der runde hier legalisiert man also kleinkriminalität!??


    Sicher nicht, aber es muss trotzdem die Verhältnismäßigkeit gewahrt werden. Sonst kann man sich die ganze Diskussion um Datenschutz und Persönlichkeitsrechte sparen, denn die Alternative wäre ein Polizeistaat. In solch einem habe ich schon mal gelebt: Nein Danke....


    Es gilt IMHO der Spruch: Die kollektive Sicherheit ist der Feind der individuellen Freiheit. Und weil das so ist, muss man eben abwägen, ob ein Diebstahl eines gebrauchten Navis wirklich ausreicht, um Bewegungsdaten eines Providers ohne richterlichen Beschluss an die Polizei zu liefern. Wenn dem so wäre, dann käme morgen der nächste, das der Rotfahrer vor ihm gerade telefoniert hat. Lässt sich sicher aus rausfinden... Oder die Polizei fragt bei dir nach, ob du ein Alibi für den x.xy.2011 hast, weil dein Handy auf der Bxyz zur fraglichen Zeit unterwegs war. Alibi hast du, denn du warst ja bei deiner heimlichen Geliebten, doch leider liest den Brief deine Frau... oder dein Arbeitgeber, der nun weiss, das du während der Arbeitzeit nen Abstecher zum Baumarkt gemacht hast etc. pp Das lässt sich IMHO beliebig fortsetzen... Und zwar mit Daten deines Internetproviders, deiner Kreditkarte, Tankkarte. EC-Karte, Kontenbewegungen, E-Mail-Account, Telefonanschluss usw. Du meinst vielleicht, hat nichts mit diesem Fall zu tun? Meiner Meinung nach schon. Denn es geht ums Prinzip. Und ist das Prinzip erst aufgeweicht, dann haben die Behörden übermorgen Zugriff auf sämtliche Daten und dann haben wir ihn: Den gläsernen Bürger und den Polizeistaat. Und glaube mir, das willst du nicht.


    Die Grenze muss IMHO also hoch sein, damit solche Daten ausgewertet werden dürfen. Und ein geklautes Navi reicht da IMHO nicht aus. Zumindest sollte da, wie angedeutet, mindestens ein richterlicher Beschluss für nötig sein. Also das die Exekutive bei einem stark ins Persönlichkeitsrecht reichenden Einblick in Bewegungsdaten von der Judikative überwacht wird.


    Franz

    "Nur tote Fische schwimmen mit dem Strom."

    • Offizieller Beitrag

    Und weil das so ist, muss man eben abwägen, ob ein Diebstahl eines gebrauchten Navis wirklich ausreicht, um Bewegungsdaten eines Providers ohne richterlichen Beschluss an die Polizei zu liefern.

    wenn es auf dem weg möglichkeiten gibt, den dieb zu fassen, finde ich eine vorgehensweise gut, wenn sie zielführend ist.


    Wenn dem so wäre, dann käme morgen der nächste, das der Rotfahrer vor ihm gerade telefoniert hat.

    weit hergeholt, aber ...


    Du meinst vielleicht, hat nichts mit diesem Fall zu tun? Meiner Meinung nach schon. Denn es geht ums Prinzip. Und ist das Prinzip erst aufgeweicht, dann haben die Behörden übermorgen Zugriff auf sämtliche Daten und dann haben wir ihn: Den gläsernen Bürger und den Polizeistaat. Und glaube mir, das willst du nicht.

    nein, das glaube ich dir nicht. ;) ich kenne auch beide seiten.:) :P



    mfg rohoel.

  • Sicher nicht, aber es muss trotzdem die Verhältnismäßigkeit gewahrt werden. Sonst kann man sich die ganze Diskussion um Datenschutz und Persönlichkeitsrechte sparen, denn die Alternative wäre ein Polizeistaat. In solch einem habe ich schon mal gelebt: Nein Danke....


    Danke Dir! Punktgenau!!!


    Rohoel:
    Mit Legalisierung hat das nichts zu tun, ich finde es schon extrem unhöflich, dass mir das "unterstellt" wird.
    Wo bitte habe ich das gesagt?


    Ich habe lediglich geschrieben, dass ich es richtig finde, dass man für Eigennutz nicht zig Leute beschäftigen muss. Ein Megaaufwand sollte auch nur in begründeten Fällen möglich sein.
    (Und D ist sicherlich weder ein zu krimenelles, noch ein Land was jemand bewusst frei rennen lässt)


    Ist wie bei einem Hubschraubereinsatz. Könnte man die Krankenwägen abschaffen, weil alles im wahrsten Sinne des Wortes tödlich enden kann und generell ein paar Hundert Piloten ausbilden und Hubschrauber anschaffen. Krankenwägen sollten nur im Notfall fahren. Was wäre das für ein Blödsinn? Das wäre der Gegensatz, wenn man wirklich jedes Handy und jedes verfolgbare Navi verfolgen wollte. Diese Situationen kommen auch viele tauend mal in D vor !!!


    Also nochmal und das ich meine berechtigte Meinung die ich vertreten darf:
    Für Kleinkrams braucht man das nicht. Wo wäre die Grenze wenn Du Dein Apple verlierst.
    Wäre es dann nicht gerecht bei jedem Handy erstmal zu Orten und mit der Polizei hinzufahren?


    Glaub mir. Die deutsche Justiz hätte für die "echten" kriminellen keine Zeit.
    Wenn Du aus dem Bereich jemand kennst informiere Dich bitte und dann nenne mir Zahlen wie das umsetzbar sein soll. Das meine ich keineswegs ironisch, sonst ernst.


    Die Verhältnismäßigkeit bei Straftaten und der Aufwand dazu muss gewahrt werden, auch wenn es in einem Ausnahmefall einem weh tut, der dazu sogar in minimal kleinem Maße selbst dazu beigetragen hat, dass er die paar Hundert Euro schaden erlangt hat...

  • Ich muß Rohoel völlig recht geben.Wenn jemand ein Auto so öffnet, daß keine Einbruchspuren sichtbar sind, hat er mit Sicherheit schon mehrere Autos geöffnet. Ich unterstelle mal das es nicht das erste Navi oder Autoradio ist.Aus der Diskusion sehe ich, daß Kleinkriminelle in Ruhe gelassan werden sollen.Aber zehn Navis und fünf Radios und eventl. kleinkram bringens auch.


    Ich hoffe nur das Ihr nicht mal was im Auto vergesst oder Euer Auto nur mal so durchsucht wird.Achso, falls mal die Airbacks fehlen oder das Auto nicht will, da das Steuerteil fehlt, möchte ich mal Eure langen Gesichter sehen.


    Bei meinem Koll. wurde vor mehreren Wochen die Steuereinheit von seinem Kühlauflieger gestohlen.Ist ja nicht weiter schlimm, ist ja nur ein Kleinteil. Achso, die Ware konnte natürlich auch mehrere Stunden nicht gekühlt werden. Der Termin achso, nicht so schlimm....,naja war kein Mord und im fünfstelligen Bereich wars auch nicht. mein Chef war doch sehr beruhigt.


    Also denkt mal drüber nach, und hoffentlich werden Eure Fahrzeuge in Ruhe gelassen


    Mfg Bessy11 :cursing:

  • Ich finde die Tendenz in diesem Thread auch leider beklagenswert.
    Unabhängig vom aktuellen Fall.
    Aber es ist offensichtlich ein heutiger Trend.
    Es wird alles verharmlost. Diese Diskussion hatten wir hier schon mal.
    Der Trend damals war zusammengefasst in etwa, wenn es nicht so viel wert ist kann man ruhig schon mal etwas klauen.
    War doch nicht soviel wert, hat doch selber schuld usw.
    Leider setzt sich diese fatale Ansicht auch schon bei größeren Delikten fort.
    Hat selber Schuld wenn er da und da lang geht und nieder geschlagen wird, warum zieht sie sich so sommerlich an, kein Wunder wenn sie dann... usw. usw.
    Leider sind auch User, deren Meinung ich bislang überwiegend geachtet und geteilt habe, offensichtlich dieser Meinung.
    Und wenn man um die Wiederbeschaffung seines Eigentums bemüht ist, wird man als egoistisch bezeichnet.
    Armes Deutschland ?(