Frage an echte Elektriker zwecks BackofenHerdanschluss

Zitat

Original von HSVMichi
So, habe Technik-Hotline angerufen: dieser Artikel z.B. braucht komplett nur einen Starkstromanschluss mit Absicherung 3*16A

Gut Michi.

Nochmal zum mitlesen.

Bauart-bedingt gibt es verschiedene Ausführungen. Früher waren Herde mit Backofen/Kochfeld eine Einheit. Einzelstehend. Später kam die Unterbaugeschichte dazu, da sind Kochfeld vom Herd getrennt, aber immer noch übereinander, d.h. das Kochfeld ist mit Leitungen und Steckern am Backofen angeschlossen. Ein Anschlußfeld/Kabel/Herdanschlußdose.

Dann gibt es die getrennte AUsführung, Kochfeld in der Arbeitsplatte, Backofen z.B. in einem Hochschrank örtlich getrennt. Da gibt es natürlich 2 Herdanschlußdosen.

Das dürfte aber bei dem von Dir ins Auge gefassten Herd nicht der Fall sein, denn Du wirst das Induktionsfeld über dem Backofen in der Arbeitsplatte haben. Also Anschluß Oberseite Backofen über Stecker, Backofen selbst über Kabel an Herdanschlußdose.

Und nochmal zu der Anzahl der Drähte. Du hast nur einen Automaten in Deiner Sicherungstafel. Also - in Altbauten ist das so - nur einphasig in die Wohnung geführt.

Was hat der Keller damit zu tun?

Ich gehe davon aus, dass die Stromzuleitung über Kabel im Erdreich geschieht. Dieses geht 3-phasig ins Haus und wird dort auf die einzelnen Wohnungszähler aufgeteilt. Da sitzen auch eine sog. Panzersicherung für den Eingang selbst - zugänglich nur für das Energieversorgungsunternehmen - sowie Hauptsicherungen nach den Zählern für jede Wohnung.

Von dort geht ein verm. 2,5 Quadraht in Deine Wohnung zum Sicherungskasten und wird dort auf die einzelnen Sicherungen - Herd etc. - aufgeteilt.

Da Du nun nur einphasig "versorgt" wirst, muss Dein Herd auch einphasig angeschlossen werden. Das geht aus einem der Schaltbilder vom Link ganz am Anfang hervor. Ob es damit möglich ist, alle Induktionsfelder und den Backofen gleichzeitig zu betreiben, das muss man ausprobieren. Der Normalfall wäre ja, dass nicht gleichzeitig alles miteinander eingeschaltet wird. Da die Kochfelder und der Backofen ja "tackten", also nicht immer gleichzeitig an sind, wäre es schon möglich, dass durch die unterschiedlichen Einschaltzeiten ein Betrieb aller Kochstellen + Backofen möglich ist.

Dazu muss man nun noch betrachten, dass ein Sicherungsautomat eine Characteristik hat. D.h., wenn der Gesamtstrom von 20 A überschritten wird, wird der Automat nicht sofort sondern mit Verzögerung auslösen. Anders herum, der Strom muss ein bestimmtes Vielfaches betragen, bis die magnetische - eine von 2 - AUslösung erfolgt.

Parallel dazu gibt es aber eine thermische Auslösung (Bimetallelement).Dies schützt die Leitung vor Überhitzung, Brandgefahr. Das ist eine länger dauernde Wirkung, die eben auch wieder nachläßt, wenn die Belastung nachläßt.

Sorry, das ist alles rel. kompliziert, muss aber auch nicht im Detail ausgeknautscht werden.

In der Praxis sieht das so aus: Du beauftragst einen Elektriker mit der Aufgabe, ob etwa verbessert werden kann. Wenn man die Zuleitung zu Deinen Sicherungskasten nicht ändern will oder vernünftig kann, wird es nur in Deiner Wohnung zu beurteilen sein. Und da sollte eigentlich alles schon optimiert sein.

Das bedeutet dann, DU kannst beruhigt einen neuen Herd (einphasig) anschließen (lassen), reicht die Leistung nicht aus, solltest Du je alles auf einmal einschalten, dann fliegt der Si-Automat raus. Platten abschalten, Si-Automat wieder einschalten, merken. In Zukunft dann Essen so planen, dass nicht alles gleichzeitig eingeschaltet werden muss.

Das ist in tausenden Haushalte so, Du wirst damit zurechtkommen.

Sorry wenn ich Dich mit den Infos vorher mehr verwirrt habe. Aber wir haben das Glück in einen geerbten Haus wohnen zu dürfen. Und da war eine der ersten Aufgaben für mich, einen Drehstromzähler setzen zu lassen und mit den 3 Phasen im Haus spazieren zu fahren/diese auf die einzelnen Stockwerke aufzuteilen. Und der Herd bekam natürlich dabei auch seine 3 Phasen, so habe ich damit keine Probleme.

Aber zur Beruhigung, tausende Haushalte mit einphasigem Anschluß haben auch keine. Sollte also kein Grund sein, den Herd nicht zu kaufen.

Zitat

Original von HSVMichi
GoHome: ich glaube, das malst Du mir dann in Bad Honnef mal alles auf ;D

Bring den Herd mit..... :gap

Zitat

Original von MarcS

Zu den Berechnungen der Herd-Leistungsaufnahme:
Es gibt auch Modelle, wo nur noch der Backofen auf einer Phase (230V) läuft, und die Herdplatten auf 2 Phasen (400V) laufen.
Diese sind jedoch etwas seltener.

Die Herde, die ich kenne und auch schon angeschlossen habe, sind umschaltbar (mit Kurzschlußlaschen am Anschlußfeld).

Und bei allen sind die einzeln Platten/Ober-Unterhitze immer an 220/230 V angeschlossen gewesen.

Also immer Phase gegen Null. Nur - zur Verteilung der Last - werden bei 3-phasigem Anschluß die einzelnen Verbraucher auf die 3 Phasen aufgeteilt. Wie auch schön auf den einzelnen Bildern vom "Herdlink" zu erkennen ist.

Auslieferzustand hatte ich immer mit Kurzschlußlaschen für einphasigen Anschluß, also mehr oder weniger der Standard für die überwiegenden Altbauten. Für 3-phasigen Anschluß sind einfach die Laschen zu entfernen und die 3 Phasen aufzulegen..

Übrigens sind unsere "Normspannungen" 220 V im einphasigen und 380 V im Drehstromnetz.

Übrigens: Michi verfügt doch sicher über eine Digitalkamera. Dakönnte er doch mal ein Bild seines (göffneten, Klappe/Deckel auf) Sicherungskastens hier einstellen, dann wissen wir alle, womit wir es zu tun haben...

Zitat

Original von karomue
...
Übrigens sind unsere "Normspannungen" 220 V im einphasigen und 380 V im Drehstromnetz.

Hallo Charly

Stimmt nicht ganz. Die neuen Normspannungen sind 230/400V ( IEC 60038 ). Allerdings sind noch nicht alle Bereiche umgestellt. Wie ist es bei den Einzelnen? Das haengt davon ab wo der User wohnst, bzw. wer Dich/ihn mir elektrischer Leistung beliefert. Bis zum Jahre 2008 muss in ganz Deutschland auf die Spannungen der Norm umgestellt sein.

Zitat

Original von 900SS-97

Hallo Charly

Stimmt nicht ganz. Die neuen Normspannungen sind 230/400V ( IEC 60038 ). Allerdings sind noch nicht alle Bereiche umgestellt. Wie ist es bei den Einzelnen? Das haengt davon ab wo der User wohnst, bzw. wer Dich/ihn mir elektrischer Leistung beliefert. Bis zum Jahre 2008 muss in ganz Deutschland auf die Spannungen der Norm umgestellt sein.

Ui, danke.

Das ist u.U. der "Erfolg" dessen, dass man vor 10 Jahren in den Vorruhestand geschickt wurde.

Und deswegen einfach in manchen Diingen nicht mehr up-to-date ist.

Aber auch hierfür ist das Forum einfach Spitze, es gibt immer - meist - Einen, der einem wieder aufnordet.

So, ich habe noch ein "übrigens" für Michi:

gehe mal in den Keller, da ist eine Reihe Stromzähler irgendwo, für jede Wohnung einer (der ist doch nicht auch in Deiner Wohniung, oder?). In der Annahme, dass die Versorgung über Kabel und nicht mehr über Dachständer erfolgt.

Das solltest Du eigentlch wissen, denn wenn Du mal einen satten Kurzschluß in Deiner Wohnung baust, fliegt die Strangsicherung bei Deinem Zähler raus. Es ist also gut zu wissen, wo das Gekrassel sitzt.

Und auf dem Zähler is ein Aufdruck "Wechselstromzähler" oder "Drehstromzähler".

Wenn Wechselstromzähler ist es ganz klar, in Deine Wohnung geht nur eine Phase. Wenn Drehstromzähler, sollte Deine Wohnung eigentlich 3-phasig angefahren sein, d.h. im Sicherungskasten Deiner Wohnung sollten alle 3 Phasen vorhanden sein.