Hallo weichheimer,
hier gibt es viele Verfechter von Garmin. Ist auch völlig in Ordnung, schön und gut, jeder hat eben seine eigenen Vorstellungen, Vorlieben und Ansprüche.
Ich persönlich würde mir aber definitiv niemals wieder ein Garmin-Navi kaufen!
Ich habe mir vor gerade mal vier Monaten ein Garmin DriveLuxe 51 LMT-D gekauft - und muß sagen, ich hatte noch niemals zuvor ein solch besch...eidenes Navi!
Ich ärgere mich jeden Tag maßlos über dieses Ding, und wenn ich nicht zwingend so kurzfristig ein Navi für eine mehrwöchige Tour durch BeNeLux, England und Schottland gebraucht hätte, hätte ich das Mistding schon nach der ersten Probewoche wieder zurückgeschickt.
Zugegeben, das Gehäuse ist toll, das Gerät sieht klasse aus, fühlt sich prima an, macht einen absolut wertigen Eindruck, der Touchscreen ist sowohl von der Anzeige als auch von der Bedienung her wirklich großartig und die Magnethalterung echt hochkomfortabel. Also von daher hat das Gerät eigentlich schon mal gute Anlagen.
Wenn es aber an die Software geht, dann kommt mir das kalte Grausen!
Zunächst einmal läßt sich zwar die Karte ein- und auszoomen, aber leider immer nur für kurze Zeit: das Gerät stellt sich immer wieder selbsttätig nach einigen Sekunden wieder auf die ursprüngliche Einstellung zurück. Das ist ziemlich blöd für jeden, der eine andere Zoomstufe präferiert als die Entwickler von Garmin.
Als nächstes fehlt mir sehr die Anzeige der noch verbleibenden Fahrtstrecke - das einzige, was das Gerät anzeigt, ist die verbleibende Zeit bis zum Ziel. Würde stattdessen auch die Streckenlänge angezeigt werden, könnte man gelegentlich Fehler in der Zielführung früher erkennen und vermeiden. (Dazu später mehr.) Aber auch aus anderen Gründen (z.B. Planung von Tankstopps) wäre eine Anzeige der verbleibenden Strecke wirklich nützlich.
Mitunter sind in der Kartenansicht verschiedene Straßen weiß unterlegt. Eine wirklich tolle Idee, wenn der Richtungspfeil auf der Karte ebenfalls weiß ist! Natürlich kann man dann ja mal - mitten im dichten Innenstadtverkehr - ganz genau auf das Display sehen um zu schauen, welcher von den weißen Balken denn nun eine Pfeilung vorne dran hat um zu wissen wohin man fahren muß; man hat ja gerade sonst auch nichts zu tun. Insbesondere in der Nachtansicht ist das extrem unübersichtlich, aber auch tagsüber nicht wirklich gut.
Das Kartenmaterial ist sehr fehlerhaft, und selbst wirklich alte (mehrjährige!) Änderungen in der Verkehrsführung sind oftmals nicht in den Karten enthalten.
Bei meiner allerersten Fahrt mit dem Garmin hat es mich in eine Sackgasse ohne Wendemöglichkeit hineingelotst - in der Tat war die Straße so eng, daß ich letzten Endes fast 500 Meter weit rückwärts fahren mußte, weil etwa einen Kilometer vor der Abzweigung zu meinem Ziel die Staße abgepollert war - und das ganz offensichtlich schon seit etlichen Jahren! Hätte ich wenigstens eine Anzeige im Navi gehabt mit einem "noch 2,5 km bis zum Ziel" oder ähnlichem, dann hätte ich skeptisch werden können - aber wenn es dort nur heißt "noch 1 Minute bis zum Ziel", dann ist es für mich auch glaubhaft, daß das Ziel in ebenjener Sackgasse liegen könnte.
Wenn das ein Einzelfall geblieben wäre, dann würde ich mich darüber auch nicht ärgern; Fehler können schließlich immer passieren. Aber es ist eben nicht bei einem Mal geblieben, denn ich bin auch in den folgenden Wochen immer wieder - sowohl in Deutschland als auch in England und Schottland - in die Irre geleitet worden.
Vor kurzem erst hat mich dann auch noch das Garmin auf dem Weg von Osnabrück nach Georgsmarienhütte nicht nur quer über ein Privatgrundstück, sondern auch noch über einen unbefestigten Forstweg ans Ziel gelotst - wohlgemerkt ohne daß ich die Routenoptionen auf "kürzere Strecke" eingestellt hatte (was nach meiner Erfahrung ohnehin eine absolut und vollkommen sinn- und nutzlose "Funktion" darstellt; ganz gleich ob TomTom oder Garmin), sondern tatsächlich die Standardoption "kürzere Zeit" genutzt habe.
Dasselbe war mir zwar zuvor auch in Nordschottland gelegentlich passiert, aber dort hatte ich dafür noch deutlich mehr Verständnis als im Umkreis von 10 Kilometern um eine westdeutsche Großstadt!
Daß mein neues Garmin die neue Verkehrsführung in einer Großbaustelle bei Halle/Westfalen erst mit dem Update aus Juli 2018 integriert hat, obwohl die endgültige Streckenführung der Landstraße bereits seit deutlich mehr als einem Jahr in Kraft ist, rundet das Bild da auch sehr schön ab. Selbst mein altes TomTom (welches ich wegen ausgelaufener Kartenupdates ausrangiert und durch das Garmin ersetzt habe) hatte die neue Verkehrsführung bereits im - veralteten - Kartenmaterial eingearbeitet gehabt!
Ein weiteres trauriges Kapitel ist die Anzeige von Staus und Sperrungen auf der Strecke, und die vorgeschlagenen Umgehungen derselben.
In der vergangenen Woche etwa wollte mich das Garmin unbedingt von der Autobahn herunterlotsen, weil sie im weiteren Verlauf gesperrt sein solle - tatsächlich gesperrt war jedoch lediglich eine Anschlußstelle (die ich auch in keinem Falle hätte zu benutzen brauchen).
Einige Wochen zuvor hat mich die Stauumgehung mitten in der Ausweichroute erst einmal drei Kilometer auf die Autobahn in die Gegenrichtung geschickt, dann an der nächsten Anschlußstelle wenden und erst dann in die richtige Richtung fahren lassen. Zu allem Überfluß war in die falsche Richtung dann auch erst einmal ein dicker Stau, während die richtige Fahrtrichtung völlig frei war ...
Fast schon lustig hingegen war die sehr innovative Lösung für eine gesperrte Straße in England: hier mündete eine Hauptverkehrsstraße in einem Kreisverkehr und hätte auf der anderen Seite des Kreisverkehrs wieder geradeaus weiterführen sollen. Diese Ausfahrt war jedoch leider gesperrt - was mein Garmin auch wußte, es zeigte die gesperrte Durchfahrt nämlich auch an: in Form einer Sperrung, die schnurgerade mitten durch den Kreisverkehr hindurchschneidet!
Die Lösung des Navis war dann auch dementsprechend simpel: ich sollte einfach in den Kreisverkehr hineinfahren und dann an der entsprechenden Ausfahrt wieder ausfahren - was natürlich nicht funktionierte; was für eine Überraschung!
Auch die Streckenführung von Garmin ist immer wieder seltsam und regelmäßig offenkundig falsch: jüngst in den Niederlanden wollte mich das Gerät über eine gesperrte und abgeschrankte Straße über einen Deich führen. Nachdem ich aber darauf verzichtet habe, die verschlossene Schranke zu durchbrechen, hat das Programm sich partout geweigert eine Alternativroute zu berechnen - mehr als ein "bei nächster Gelegenheit wenden!" habe ich nicht bekommen, bis ich auf eigene Faust einen Weg zum Ziel gefunden hatte. (Und beim Verlassen des Parkplatzes wollte mich das Garmin dann erneut zu dem besagten gesperrten Wirtschaftsweg lotsen; da war es wirklich konsequent.)
Ja, so etwas war mir auch mit TomTom-Geräten immer wieder mal passiert - aber bei weitem nicht so häufig und so gravierend wie nun mit diesem Garmin!
Daß das Garmin mich in den Niederlanden in mehreren Autobahnkreuzen auch immer wieder auf die Ausfahrspuren gelotst hat, obwohl ich die Autobahn gar nicht verlassen mußte (die somit kürzer geschlagenen Bögen haben vermutlich ein paar dutzend Meter Fahrtstrecke eingespart) hat mich hingegen nicht weiter überrascht - so etwas hat mein altes TomTom in Schweden auch ein paar Mal getan. Allerdings ist das Garmin auch hierbei deutlich deutlich intensiver.
Seit dem letzten Update habe ich außerdem das Problem, daß das Garmin sich mit schöner Regelmäßigkeit selbst ins Wort fällt: gleichzeitig mit irgendeiner Fahrtanweisung bekomme ich neuerdings häufig auch noch zusätzliche Ansagen zum weiteren Streckenverlauf. Leider kann man aber ein "in 200 Metern rechts abbiegen, danach links einordnen" nicht wirklich verstehen, wenn zur selben Zeit dieselbe Stimme auch noch ein "zur Zeit bestehen auf Ihrer Strecke nur geringe Verkehrsbehinderungen" absondert ...
Daß das Display dann außerdem - und (gefühlt) meistens mitten in einer komplizierten Verkehrssituation - zwischendurch immer wieder mal vollständig schwarz wird, dann nach und nach wieder ein Kartenbild aufbaut um schlußendlich irgendwann auch wieder eine tatsächliche Routenführung anzuzeigen macht die Sache nicht wirklich besser.
Alles in allem muß ich zusammenfassen:
Ich war über viele Jahre hinweg mit verschiedenen TomTom-Geräten mehr oder weniger zufrieden gewesen. Zuletzt habe ich mich jedoch extrem über TomTom geärgert weil sie mein gerade mal fünf jahre altes Go750 mal eben per Federstrich zu Elektroschrott erklärt haben (die Kartenupdates dafür wurden eingestellt, "weil der eingebaute Speicher für aktuelle Kartendaten zu klein" sei. Komisch, das war schon der Fall als ich das Ding neu gekauft hatte - aber dafür gibt es ja schließlich SD-Speicherkarten!) Und weil ich mich so dermaßen über TomTom geärgert habe, habe ich nun stattdessen zu Garmin gegriffen.
Ganz ehrlich: das war der übelste Fehlkauf meines Lebens! (und ja, das schließt sogar den üblen 1982er Opel Rekord Diesel ein, den ich anno 1990 mit 250tkm auf dem Tacho aus fünfter Hand von einem Fähnchenhändler gekauft hatte! Aber das ist eine andere Geschichte ...)
Für mich ist Garmin damit definitiv gestorben, und ich würde am liebsten auf der Stelle wieder zu TomTom zurückkehren. Leider aber ist Geld für mich ein nur recht langsam nachwachsender Rohstoff, und so bin ich nun erst einmal gezwungen mich mit dem DriveLuxe zu arrangieren - aber schön ist das wahrlich nicht!
Schönen Gruß,
Robert