Hallo zusammen,
im Folgenden möchte ich meine ersten Erfahrungen mit dem neuen Navigon 2210 mitteilen.
Schon vorab, von einigen Schönheitsfehlern abgesehen macht das Gerät richtig Spaß und arbeitet flott und zuverlässig. Mit TMC und Europakarte als Einsteigergerät unbedingt empfehlenswert!
Technische Daten
- Software: Mobile Navigator 7.3.1 (build-437)
- Kartenmaterial: Europa Stand Q3 2008
- Bildschirm: 3,5 Touchscreen im 4:3 Format
- GPS: Sirf Atlass III + Instant Fix II
- Betriebssystem: Windows CE
- Speicher: 2GB ROM / 64 MB RAM
- Prozessor: Atlas III (375 MHz)
- Akku; 740 mAh Lithium-Batterie
- Betriebsdauer mit Batterie: ca 1h (gemessen 1h 20min)
- Ladedauer: 2-3h
- Datenübertragung: USB 1.1 (langsam! Backup dauert ca 1h)
- Gewicht: 121g
- Abmessungen: 95mm x 72mm x 17mm
Erste Inbetriebnahme
Zunächst erscheint die Batteriewarnung. Nach Bestätigung erscheint die Sprachauswahl. Dann ist keine weitere Bedienung möglich. Also erst mal Akku laden. Ladegerät habe ich zum Glück schon, denn im Lieferumfang ist nur ein Ladekabel fürs Auto dabei. Wann der Akku voll ist, ist bei ausgeschaltetem Gerät nicht zu sehen, da keine Kontroll LED vorhanden ist.
Also erst mal Zeit, im Handbuch zu lesen. Doch das gibts nur als PDF Datei und muß erst auf den PC übertragen werden. Bei der Gelegenheit bietet sich eine Sicherung das Navis an. Dank alter USB 1.1 Technik dauert das dann schon mal eine Stunde für die ca 1.7 GB. Dann folgen weitere Einstellungen per Finger oder evtl von früher vorhandenem Zeigestift. Sind die Entfernungseinheiten und Uhrzeitformat gewählt, gelingt die erste Positionsermittlung recht schnell (ca 2min) und es kann losgehen.
Routenplanung
- Die Routenplanung geht sehr schnell! Die 775km von München nach Hamburg berechnet das Navigon 2210 in nur knapp 6 Sekunden!
- Die berechneten Fahrzeiten sind etwas länger als bei MN6.1. Die berechneten Ankunftszeiten sind genauer. Die Durchschnittsgeschwindigkeiten auf einer Testroute mit großem Autobahnanteil liegen nun bei 117km/h (schnell), 110km/h (normal) und 96km/h (langsam). MN6.1 berechnete mit 115-135km/h, was meistens zu optimistisch ist.
- Nur geringe Unterschiede ergeben sich zwischen den Routenoptionen schnell, optimal, kurz, schön. Da hat Navigon deutlich entschärft. Bekannte Fehler wie unsinniges Routing über Parkplätze treten scheinbar nicht mehr auf. Optimal und schnell ergeben dafür oft weitgehend identische Routen, und die schöne Route für Motorrad, die eigentlich kurvige Strecken bevorzugen sollte, leitet auf langweilige Bundesstraßen. Also Leute, hier gibt es noch Optimierungsmöglichkeiten!
- Zieleingabe mit Fuzzy Logic. Nicht passende Buchstaben werden ausgeblendet. Funktioniert recht gut. Allerdings muß man den Anfangsbuchstaben kennen. Bei der Clemens-August Straße kann man nicht mehr lemens eingeben, weil man nicht weiß, ob es mit C oder K geschrieben wird. Was aber weiterhin geht, ist, einfach August einzugeben. Dann erscheint auch Clemens-August in der Liste. Und bei Umlauten wie in Lörrach geht auch weiterhin Lorrach. Die virtuellen Tasten nutzen den Bildschirm optimal aus.
- Neu im Routenprofil: Anliegerstraßen erlauben
Navigation
- Insgesamt sehr ausgereifte Routenberechnung und präzise Ansagen.
- Auswahl aus 2 Frauenstimmen möglich, Petra und Sabine (TTS)
- Petra ist die von früher bekannte und gut verständliche Stimme. Sabine ist eine Computerstimme mit Ansage der Straßennamen (TTS=Text to speech). Sie spricht schneller als Petra, nicht ganz so deutlich, aber für eine Computerstimme erstaunlich gut. Und die Zusatzinfos wie A9 in Richtung München statt nur A9 oder Ausfahrt 85 Nürnberg-Nord sind recht hilfreich. In Frankreich konnte sie die Straßennamen sogar auf französisch aussprechen. Formidable!
- Es gibt keine Geschwindigkeitsabhängige Lautstärke mehr. Schade! Auf der Autobahn muß ich ziemlicht laut stellen, und innerorts dann wieder leise. Wunder darf man von dem eingebauten Lautsprecher eh keine erwarten. Und auf Anschlüsse für Line-Out oder GPS wurde in dieser Einsteigerklasse auch verzichtet.
- TMC funktioniert nun über eine im Ladekabel integrierte Antenne. Das ist natürlich noch nicht so gut wie eine außen montierte Autoradioantenne, aber funktionierte auf den ersten tausend Kilometern wesentlich besser als die altbekannte Wurfantenne früherer Geräte. Und sieht auch noch gut aus.
- Auch ohne Stromversorgung lässt sich TMC nutzen, wenn das Ladekabel an das Navi angeschlossen wird. Der Empfang der Verkehrsmeldungen funktioniert gut, doch nach einer guten Stunde geht der Akku in die Knie. Im Test hielt er max. 80 Minuten bis zur ersten Batteriewarnung, nach fünf weiteren Minuten schaltet sich das Gerät automatisch aus.
- Sonderziele auf der Route werden wie bisher leider nur bis zum nächsten Zwischenpunkt angezeigt. Liegt dieser beispielsweise 10 km entfernt, werden nur die Sonderziele auf den 10 km angezeigt. Gibt es in 15 km eine Tankstelle, wird diese erst angezeigt, wenn der davor liegende Punkt erreicht ist und der nächste Routenabschnitt berechnet wurde.
- Falls jemand das von früher bekannte Fahrtenbuch benutzen möchte, das gibt es in diesem Gerät nicht mehr.
- Die Software läuft sehr stabil. Bisher kam es nur einmal bei einer Routenplanung zum Absturz.
Display
- Menü nicht animiert, dafür richtig schnell und sehr gut lesbar.
- Schrift der Menüs weiß auf schwarz statt schwarz auf grau. Dadurch nachts wesentlich weniger Blendung.
- Positionsanzeige präziser, MN 6.1 hinkte etwa 2-3 Sekunden hinterher
- Darstellung der Ortsnamen kleiner als bei MN6, etwas mehr Namen, insgesamt besser lesbar, keine nutzlosen Infos wie z.B. Straßenbezeichnungen RH28 oder ST2227. Autobahnen sind jetzt blau und damit besser von Bundesstraßen zu unterscheiden.
- Das Display ist relativ dunkel, automatische Umschaltung Tag/Nacht möglich. Dann ist das Display auch zuhause dunkel, wenn man abends im Wohnzimmer eine Route planen möchte. Manuell lässt sich das aber umstellen.
- Spiegelung durch Klavierlackoptik und metallischem Silberstreifen bei von vorne links einfallender Sonne im Auto.
- Geschwindigkeitswarner fehlerhaft. Besser selbst auf Schilder achten. Es ist auch nicht mehr möglich, bedingte Tempolimits (Zeit, Nässe) zwar anzuzeigen, aber nur bei dauerhaften zu warnen. Es wird nur angezeigt, wovor auch gewarnt wird.
- Anzeige wahlweise Fahrtdauer oder Ankunftszeit, aber nicht mehr beides zusammen. Bei der Routenplanung interessiert mich eher die Fahrzeit, während der Fahrt vor allem die Ankunftszeit. Es lässt sich aber leicht zwischen den Anzeigen umschalten.
- Ansonsten wie gewohnt Anzeige der aktuellen Geschwindigkeit, Kompass (Fahrtrichtung), Höhe über NN, 2D und 3D Modus usw.
- Fahrspurassistent Pro funktioniert einwandfrei und ist übersichtlicher und präziser als der alte von MN 6.1.
GPS-Empfänger
- Der GPS Empfang funktioniert sehr gut. Im Vergleich mit dem Transonic 6000 und Sirf III Empfänger war die Empfangsleistung des Navgion 2210 noch einen Tick besser. Erste Satellitenlokalisierung schon nach 1min 41Sek (3 Satelliten). Im Auto in der Regel 1 bis 2 Satelliten mehr empfangbar als mit dem T6000.
- Nach 40h im ausgeschalteten Zustand nur 31 Sek bis zurPositionsbestimmung.
Kartenmaterial
- Das Kartenmaterial von Q3 2008 ist nicht ganz aktuell. Wenigstens die Autobahnen sollten auf dem neuesten Stand sein. Beispiel A6 zwischen Amberg-Ost und Autobahn-Kreuz Oberpfälzer Wald. Die Autobahn ist mittlerweile durchgängig befahrbar, doch Navigon leitet einen über die Landstraße. In Frankreich sollte ich einmal verkehrt in eine Einbahnstraße fahren.
- Kartenupdate mit 99 Euro für 24 Monate recht teuer. In zwei Jahren gibt es für dieses Geld besser ein neues Gerät.
Viele Grüße
Kobra