Smartphone-Navi für Motorrad - Gute Alternative?

  • Hallo Zusammen,

    ich greife hier ein Thema auf, das in teilen schon mehrfach hier im Forum behandelt worden ist, allerdings in letzter Zeit kaum noch.

    Mich beschäftigt die Frage, ob ein eine Navilösung auf einem Smartphone tatsächlich wesentlich günstiger ist als ein spezielles Motorrad-Navi.

    Ich muss dazu sagen, dass ich seit 2003 zufriedener Nutzer von PDA- und Smartphone-Lösungen im Auto bin. Diese Teile hatten häufig sogar Vorteile gegenüber den teueren integrierten Lösungen (Kartenaktualität, Routenplanung außerhalb des Fahrzeugs). Lässt sich das einfach auf das Motorrad übertragen?


    Hauptargument pro Smartphone sind i.a. die Kosten.

    Es wird verglichen: Motorradnavi kostet ca. 300,00 € oder mehr, die Navi-Software fürs Smartphone ca. 50,00 €.

    Nach meiner Erfahrung kommt da aber noch einiges hinzu, und dabei habe ich die Fehlversuche schon weggelassen:

    Einen passgenauen Cradle (oder Tasche) ca. 40,00 €,

    Anti-Reflex-Folie ca. 5,00 €

    Eine stabile Lenker-Halterung (RAM) ca. 50,00 €,

    Eine Lade-Einrichtung mit USB-Anschluss ca. 20,00 €,

    Ein kurzes USB-Ladekabel ca. 5,00 €,

    ein paar Spezial-Handschuhe, Touch-Screen-tauglich ca. 90,00 €


    Mit diesem Zubehör ist man von der Anwendung her etwa auf dem gleichem Stand wie mit einem einfachen Marken-Motorrad-Navi. Mit den Zusatzkosten ist man dann bei 260,00 €; der große Preisvorteil der Smarrtphone-Lösung ist schon fast weg.


    Technisch und von der Anwendung spricht auch Einiges für die speziellen Motorradnavis, zumindest aus meiner Erfahrung:

    An- und Abbau bei Fahrpausen usw. ist bei Motorrad-Navis mit einer Hand möglich, bei Smartphones eine "Frickelei".

    Der Mikro-USB-Anschluss eines Smartphones ist bei weitem nicht so robust wie die Anschlüsse der Spezialisten. Es kommt bei Smartphones durch die Schwingungen am Lenker zu Wackelkontakten in der USB-Buchse, die dann teilweise zu RESETs während der Fahrt führen.

    Beim Spezialisten bekomme ich Hard- und Software aus einer Hand, die Smartphone-Lösung wird meist als Kompromiss für mehrere Hardware und Betriebssysteme entwickelt, wobei es immer wieder zu Inkompatibilitäten kommt. Im Fehlerfall hab ich dann immer 2 Ansprechpartner, wobei erfahrungsgemäß immer einer behauptet, dass es am anderen liegt.

    Durch die Erschütterungen am Lenker werden unter Umständen am Smartphone Funktionen ausgelöst, die im Normalbetrieb sinnvoll sind, am Motorrad nicht zu gebrauchen sind. 2-mal "hacken" schaltet bei meinem Handy die Taschenlampe ein, am Motorrad passiert das dann unbeabsichtigt und unbemerkt am Bahnübergang, ... trotz Ladegerät wird der Akku immer leerer.

    Eine bestimmte Drehung des Handys schaltet die Kamera ein, ein schnelles Ausweichen vor einem Hindernis mit Lenkimpuls tut's auch ...

    (Diese Funktionen sollten vor Gebrauch am Motorrad abgeschaltet werden).

    Die Routenplanung am PC incl. Import/Export ist bei den Spezialisten wesentlich besser gelöst wie bei den Smartphones.

    Bei den mir bekannten Lösungen war allerdings die Tonqualität per Bluetooth im Helm bei den Handys besser als bei den Spezis.


    Diese relativ allgemeinen Erfahrungen und Überlegungen können vielleicht manchen helfen, die vor einer Kauf-Entscheidung stehen.

    Dabei bin ich bewusst nicht auf "Macken" einzelner Hersteller eingegangen.

    Auch wird der eine oder andere jetzt behaupten, dass man entsprechende Handschuhe und Halterungen noch billiger bekommt. Mag sein, aber noch billiger ist das Ausdrucken der Route mit dem Farbdrucker und "Kartenlesen"...;)

    Meine ganz persönliche Erfahrung ist die: Hätte ich all das Geld, das ich für Zubehör zum Smartphone-Navi am Motorrad ausgegeben habe in ein spezielles Motorradnavi gesteckt, hätte ich ein "Edel-Navi" gehabt.


    Gruß

    Dieter


  • Hallo Dieter,

    Neben den richtig ausgeführten Nachteilen der Smartphones sagt dein letzter Satz alles

    Zitat

    Meine ganz persönliche Erfahrung ist die: Hätte ich all das Geld, das ich für Zubehör zum Smartphone-Navi am Motorrad ausgegeben habe in ein spezielles Motorradnavi gesteckt, hätte ich ein "Edel-Navi" gehabt.


    Ich habe kein Motorrad, nur ein Cabrio.

    Aber selbst am Fahrrad hatte ich so Einiges an Geld reingesteckt um damals, ist schon was her, ein PDA mit Navisoftware sicher zu betreiben, also wasserdicht und sturzgeschützt und mit externer Batterieversorgung.

    Am Ende war es nur „Gefrickel“ mit fragwürdigem Nutzen, weil zuviel Probleme und heute habe ich ein Garmin Oregon am Fahrrad. Batterie hält lange, Sichtbarkeit ist OK und regnen darf es auch mal.


    Ich begreife es sowie so nicht, dass viele Biker bei dem heute ja nicht mehr billigen Hobby Motorrad am Ende versuchen im ersten Augenblick vielleicht 200,— bis 300;— € billiger wegzukommen um dann doch Deine Feststellungen auch zu machen und sich ein spezielles Motorrad-Navi von Garmin oder TT zu kaufen, oder wenn es was günstiger sein soll vom Pearl Versand ein NavGear. Mehr Anbieter gibt es dazu m.W. sowie so nicht.

    psr (Peter)


    Nach 9 Jahren Navigon 2014 auf Garmin gewechselt. Aktuell ein DriveSmart 76 fürs Cabrio und Tourenplanung am Laptop. Da im Cabrio seit 2022 und im Dienstauto CarPlay wireless vorhanden ist, kommt gelegentlich auch Google und Apple für A nach B in Frage und immer mehr das überarbeitete MRA (MyRouteApp) mit dem sehr guten WEB Planungstool. (LifeTime Abo)

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