Ich halte die Argumentation eines Programmfehlers bei der englischen Sprachausgabe für fadenscheinig.
Durch einen Unfall mit einer Zeitmaschine und einem Stück Punschtorte konnte ich kurz in die Zukunft schauen. Es ist geradezu beängstigend!
Hier das Tagebuch des POI-Warners, soweit ich sehen konnte:
28.05.2003
Erste Verdächtigungen treten auf, nachdem der POI-Warner plötzlich vor Blitzern mit einer englischen Stimme warnt. Es handelt sich dabei um einen Betatest, um den POI-Warner weltweit zu verbreiten. Nur durch eine gezielte Indiskretion ist eine Beta-Vorversion eines noch geheimen internationalen POI-Warners an die Öffentlichkeit gelangt.
Dass es sich um eine Testversion handelt bemerkt selbst der Laie, da die Ansagen von Käthe Samblowski, einer 62 Jahre alten ehemaligen Fleischerei-Fachverkäuferin aus Marl, die sich heute ihre Rente in einem 0190er Call-Center aufbessert, in ihrem Vorkriegsschulenglisch aufgesprochen wurden.
29.05.2003
Die versehentlich in den Verkehr gebrachte Version wird eilig vom Markt genommen und durch eine deutsche Version ersetzt.
01.07.2003
Palmtop B.V. interessiert sich erstmalig für den POI-Warner und bietet dem Programmierer Markus X 1,5 Millionen Euro für den Sourcecode.
Die Verhandlungen gestalten sich schwierig, da Markus X 1,5 Millionen Euro + lebenslangen freien Zugang zu allen Coffeeshops in den Niederlanden verlangt. Außerdem soll sich Königin Beatrix im Namen der Niederlande für das Bespucken des heutigen Fußball-Bundestrainers durch ein ehemaliges Mitglied der holländischen Nationalmannschaft entschuldigen.
Die Verhandlungen werden gegen ein Uhr früh abgebrochen. Sie scheitern daran, dass die hinzugezogenen Vertreter der holländischen Regierung sich nur auf die Formel mit Bedauern und nicht mit ausdrücklichem Bedauern festlegen wollen.
30.07.03
Compaq meldet unerklärliche Verkaufserfolge bei PDAs. Der Absatz ist im ersten Halbjahr 2003 um 86 % gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Gleichzeitig werden immer mehr Computerfachverkäufer mit akuten Nervenzusammenbrüchen registriert, die von aufgebrachten Kunden nach dem fehlenden Warndingens gefragt werden.
01.09.2003
Unbemerkt ist die Anzahl der Lizenzierungen des POI-Warners auf über eine Millionen Stück in Deutschland, Österreich und der Schweiz gestiegen. Markus X spendet rund 5 Millionen Euro an das Bundesverkehrsministerium mit der ausdrücklichen Auflage, davon Geschwindigkeitsüberwachungsanlagen zu installieren.
08.10.2003
Markus X bezahlt seine Stromrechnung zum ersten mal in seinem Leben pünktlich.
15.11.2003
Das Bundesamt für Statistik meldet einen deutlichen Rückgang der Geschwindigkeitsüberschreitungen.
01.12.2003
Die Version 3.0 des POI-Warners erscheint pünktlich zum Weihnachten. Die Warnungen werden von Jennifer Lopez gesprochen. Der Preis für die Vollversion beträgt 69,99 Euro.
24.12.2003
Die Kombination PDA-Navigationssystem und POI-Warner ist das Weihnachtsgeschenk 2003.
15.01.2004
Microsoft Deutschland bietet Gespräche über die Implementierung des POI-Warners in das nächste Betriebssystem (Shorthorn) für PDAs an.
Über seinen Sekretär lässt Markus X Microsoft ausrichten er verhandele nicht mit Schergen. Bill Gates solle sich gefälligst selbst herbemühen.
20.01.2004
Markus X kauft Palmtop B.V. Der Verkaufspreis wird nicht genannt, glaubhaften Gerüchten zufolge wurde aber in bar bezahlt.
Die Firma zieht in die Wohnung von Markus X um, der zwischenzeitlich die oberen 5 Stockwerke des Empire-State-Buildings bewohnt.
01.03.2004
Die Version 3.5 des POI-Warners erscheint. Sie implementiert einen Datenausgleich aller Blitzer (mobile und stationäre, weltweit) über UMTS in Echtzeit. Zu diesem Zweck hat die neu gegründete Firma FTSL (Fuck the Speed-Limit), dessen Chairman Markus X ist, und in der die ehemalige Palmtop B. V. aufgegangen ist, von der France Telekom die UMTS-Lizenzen erworben.
Der POI Warner ist nur noch in Verbindung mit einem UMTS-Handy incl. Bluetooth und Vertrag zu haben. Der Preis für das Set beträgt mit 2-Jahres-Vertrag 499 Euro, ohne 1169 Euro.
24.04.2004
Durch den Deal mit der France Telekom aufgeschreckt bietet die Deutsche Telekom für das eine Lizenz des POI-Warners zur Implementierung in ein eigenes Navigationssystem 750 Millionen Euro. Markus X verlangt in einem Anflug von Beschützerinstinkt die Wiedereinführung der Flatrate für Modem und ISDN. Die Telekom lehnt ab.
28.04.2004
Das Kraftfahrt-Bundesamt in Flensburg entlässt rund 2/3 der Angestellten, da Verstöße gegen Geschwindigkeitsbegrenzungen praktisch nicht mehr nachgewiesen werden können.
01.05.2004
Für den aufwändigen Datenabgleich für die zwischenzeitlich weltweit 60 Millionen verkauften Exemplare des POI-Warners wird der schnellste Rechner der Welt von IBM exklusiv für FTSL gefertigt. Die Rechenleistung liegt bei rund 60 Terraquads. Mit der Abwärme der rund 200 Prozessoren wird der Central Park (der sich zwischenzeitlich im Privatbesitz von Markus X befindet) und die fifth Avenue beheizt.
Bei dem Versuch einen Ego-Shooter auf dem System zu installieren fällt Markus X auf, dass das CD-Rom vergessen wurde.
20.05.2004
Die Firma FTSL kauft Compaq.
01.07.2004
Die Version 5.0 des POI-Warnes erscheint. Sie ist nunmehr inklusive weltweitem Routenplaner in das Betriebssystem (Runner 2004) des neuen FTSL-IPAQ 1 integriert. Der neue IPAQ verfügt über einen Arbeitsspreicher von 512 MB und eine Storage Karte von 20 GB und einem eingebautem UMTS-Handy. Die Warnungen werden von den drei Tenören gesungen.
15.07.2004
Die Firma Falk meldet Konkurs an.
30.08.2004
Bill Gates macht sich auf den Weg zu Markus X, der zu Besuch bei seinen Eltern in Bad-Salzdittfurth ist. Auf dem Weg wird der Wagen von Bill Gates mehrmals geblitzt. Er muss unverrichteter Dinge Deutschland verlassen, da er das Anwesen der Familie X nicht finden konnte....
Fortsetzung folgt vielleicht....