Nachstehend eine Beschreibung zum Kartenexport aus Top50-V4 (Geogrid 2.x) mittels "Fineprint", die sich auch auf einige andere "Problem"-Karten adaptieren lassen sollte. Zwar dürfte aus etlichen Postings hinlänglich bekannt sein, dass auch bei den Top50-V4-Karten der Export nach den bewährten Methoden ("Peterpus" Workshop oder "Schnoeppis" Handbuch) einwandfrei funktioniert, wenn man nämlich dazu den alten Geogrid-Viewer 1.1 verwendet. Allerdings kann man dann gewisse Funktionen des aktuellen Viewers 2.2 nicht nutzen wie etwa das individuelle Einstellen der Kartenfarben nach eigenen Erfordernissen.
So sind z.B. in den Top50-Karten NRW und RP die Höhenlinien so kräftig dargestellt, dass in hügeligen Gegenden andere Details (kleinere Wanderwege / Pfade) teilweise untergehen. Man sehe sich dazu in diesen Karten etwa das Ahrtal oder das Siebengebirge an. Das kann insbesondere unterwegs auf dem Display des PDA sehr störend sein, zumal man hier die Höhenlinien meist kaum noch braucht (die Planung ist ja bereits zu Hause am PC erfolgt). Hier erlaubt es der Viewer 2.2, über "Einstellungen / Kartenfarben / Höhenlinien => Farbe bearbeiten" für die Höhenlinien fast jede Farbe zu wählen, z.B. hellgrau oder dezente Zwischenstufen. Eine andere Anwendung für die Kartenfarben mag sein, die gesamte Farbgebung der Karte so umzugestalten, dass man auch bei hellem Sonnenlicht zu einer besseren Erkennbarkeit gelangt (ähnliches wurde mal hier im Forum von einem Motorradfahrer als Wunsch genannt).
Solche Farbanpassungen funktionieren beim alten Viewer und dessen Export aber nicht! Auf der Suche nach einer Exportmöglichkeit für den aktuellen Viewer 2.2 wollten mir die im Forum erwähnten Ausgabemethoden mittels Postscript-Druckertreiber nicht so recht gefallen, und so bin ich auf das Programm "Fineprint" gestoßen. Dazu finden sich zwar im Forum im Zusammenhang mit Fragen zum Kartenexport schon etliche Hinweise; ein Ergebnis oder einen Bericht, wie damit im Falle der Top50-V4 konkret zu verfahren sei, habe ich aber nicht gefunden. Basierend auf einer Kurzbeschreibung von http://home.wtal.de/noegs/Top-export.htm habe ich deshalb den "Top50-V4"-Export mit Geogrid-Viewer 2.2 und Fineprint ausprobiert.
Zur Funktion: Fineprint klinkt sich als Druckertreiber ein und fängt die Druckausgabe eines Programms ab, so dass diese den eigenen Wünschen angepasst oder auch gespeichert werden kann. Es bietet also eine universelle Druckvorschau mit Bearbeitungsfunktionen und ist in der aktuellen Version 5.28 downzuloaden bei http://www.context-gmbh.de Die Sharewareeinschränkung besteht im wesentlichen aus einem Registrierungshinweis in der Fußzeile ausgedruckter Seiten.
Zunächst in Kurzform die einzelnen Schritte mit den von mir für eine NRW-Karte als Beipiel gewählten Einstellungen. Diese deshalb, falls es jemand konkret nachvollziehen möchte:
1. Grundeinstellungen im Geogrid-Viewer in der aus "Peterpus" Workshop bekannten Weise
2. "Drucken" anwählen:
- Druckbereich: "Fläche über Koordinateneingabe" mit folgenden Beispiels-Werten
oben links: E 32:350000, N 5625000
unten rechts: E 32:380000, N 5585000
(dieser Ausschnitt ist ca. 30 km breit und 40 km hoch)
- Komponenten: "Alle auswählen"
- Form: "Blattgröße ausnutzen"
- Drucker einrichten: "Fineprint" (hierzu nachher mehr)
3. Drucken: im sich öffnenden Dialog "OK" anklicken
4. im Fineprint-Fenster als Layout "Direkt" anwählen und das Ergebnis des Exports kontrollieren: Größe des Ausschnitts usw. (eventuell mit rechtem Mausklick auf 400fach vergrößern)
5. in Fineprint "Speichern" wählen: zum eventuellen Probieren mit veränderten Einstellungen kann man es zunächst als Fineprint-Datei (.fp) weglegen. Entscheidend ist dann aber anschließend das Speichern als "BMP" oder "TIFF". Als Farbtiefe empfehlen sich "4-bit", denn die Top50-Karten bieten ohnehin von Hause aus nicht mehr (zumindest bei meiner NRW und RP). Die Auflösung (DPI) wählt man passend zur Kartengröße und zur gewünschten Detailerkennbarkeit (dazu später mehr). Für obiges Beispiel habe ich 1200 DPI genommen. Das Speichern als Bitmap hat dann auf meinem Rechner über 1 Std. gedauert und die Bitmap-Datei war ca. 40 MB groß (als "Tiff" ging es übrigens um einiges schneller).
6. Weiter wie bekannt: das Ergebnis mit Ozi2Img in .ozf2 wandeln und dann in Ozi kalibrieren.
Zum Ergebnis zeigt die Dateianlage von oben nach unten folgendes:
- oben ein Screenshot des Geogrid-Viewers bei höchster Zoomstufe. Dies, um etwaige Detailverluste durch den Export feststellen zu können.
- darunter der Screenshot des via Fineprint exportierten Bitmaps, wobei dieser Ausschnitt in XnView (oder IrfanView) auf etwa gleiche Größe wie oben gebracht wurde. Es ist zum oberen Bild praktisch kein Unterschied zu sehen außer, dass die Linien des Koordinatengitters nun etwas dicker sind. Ist auch kein Wunder, denn diese wurden ja oben nur als ein 1 Pixel breites Overlay generiert und sind kein originärer Karteninhalt.
- unten dann derselbe Ausschnitt aus Top50 wie ganz oben, aber mit den per Farbanpassung auf "grau" gesetzten Höhenlinien. Hier springen die Wanderwege nun förmlich ins Auge, und das war für mich ja der eigentliche Anlass der ganzen Sache.
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Nun noch einige Anmerkungen zu den obigen Schritten.
zu Punkt 2:
bei den Druckparametern des Viewers muss man unter "Form" die Auswahl "Blattgröße ausnutzen" treffen, damit alles in nur eine Datei gedruckt wird. Dies ist anders als bei der in "Peterpus" Workshop für Geogrid 1.1 beschriebenen Methode. Denn dort wählt man ja "Maßstabsgerecht nach aktueller Karte". Das ergibt zwar in der Druckvorschau eine ganze Anzahl von Einzelbildern, was aber nicht stört, da das zugrunde liegende (temporäre) Bitmap eben doch nur eine einzige Datei ist. Und nur dieses wird weiter verwendet. Beim Senden an Fineprint erfolgt jedoch tatsächlich eine Druckausgabe seitens des Viewers, und deshalb muss hier das Bild an einem Stück vorliegen. Deshalb die obige Einstellung.
Unter "Drucker einrichten" habe ich für Fineprint verschiedene Drucker getestet (DIN A4, A3 und A2). In allen Fällen war die resultierende Fineprint-Datei (.fp) nach Abspeichern nahezu gleich groß, nämlich rund 7 MB (kleinere Unterschiede dürften sich aus den unterschiedlichen Steuerbefehlen für die verschiedenen Drucker erklären). Das legt den Schluss nahe, dass unabhängig vom Druckformat jeweils die gesamte im gewählten Top50-Ausschnitt vorhandene Information an Fineprint weitergegeben wird und sich erst dort dann das weitere durch Wahl des DPI-Wertes entscheidet.
zu Punkt 5:
welchen DPI-Wert man beim Abspeichern des Bitmaps wählt, hängt von der Kartengröße und der gewünschten Detailerkennbarkeit ab und ergibt sich aus folgenden Parametern:
- B (m): Breite bzw. Höhe des gewählten Top50-Ausschnitts (also in der realen Landschaft)
- b (cm): Breite bzw. Höhe dieses Ausschnitts, wenn man es tatsächlich auf Papier ausdrucken würde
- DPI: in Fineprint beim Abspeichern als Bitmap gewählte Auflösung
Das ergibt für den Pixel-Abstand (m) in der exportierten Karte: (B x 2,5) : (b x DPI)
Für diese Grobabschätzung wurde ein Inch mit 2,5 cm gerechnet. In obigem Beispiel hatten wir folgende Werte:
B = 30.000 m, b = 20 cm (DIN A4), DPI = 1200
Das ergibt dann von einem Bildpunkt des Bitmaps zum nächsten in natura rund 3 m Abstand. Wer mit weniger Detailauflösung hinkommt, wählt dann vielleicht in Fineprint nur 600 DPI und erhält dann eine kleinere Bitmap-Datei.
Um zu sehen, was noch sinnvoll ist und die von der Top50 im Original gebotene Auflösung auszuloten, habe ich den Viewer auf höchste Zoomstufe gestellt (siehe Bilder) und den Cursor in einer der schräg verlaufenden "Treppen"-Linien von einer Stufe zur nächsten bewegt. Das ergab sowohl senkrecht wie auch horizontal im UTM-Gitter jeweils eine Änderung auf der letzten Stelle um den Wert "5". Man kann also von einer Auflösung der Top50 ausgehen, die etwa um die 5 m liegen dürfte. Somit kann man auch beim Export die DPI-Wahl nach vorstehender Formel entsprechend einrichten.
Wer also im Vergleich zu obigem Beispiel einen größeren Kartenausschnitt exportieren will, wählt z.B in Fineprint einen DIN-A2-Drucker. Dann wird der Ausdruck in jeder Richtung doppelt so groß, und mit gleicher DPI-Zahl kann man dann bei gleicher Endauflösung auch einen doppelt so großen Kartenausschnitt exportieren. Für die meisten üblichen Anwendungen dürften allerdings die oben gewählten Werte völlig ausreichen, zumal große Ausschnitte eventuell auch den ein oder anderen PC mit wenig RAM überfordern könnten.
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Die hier beschriebene Methode sollte sich analog auch für einige andere "Problem"-Karten anwenden lassen. Zumindest habe ich sie einwandfrei bei den digitalen 1:25.000-Karten des Landesvermessungsamtes Rheinland-Pfalz einsetzen können. Diese "DigTK25"-Karten verwenden nicht den Geogrid-Viewer, sondern ein proprietäres Produkt einer Firma "Hill". Normaler Export nicht möglich, wohl aber über Fineprint. Ich habe damit für Wanderungen Ausschnitte von etwa 20 x 30 km erzeugt, deren zugehörige Ozi-Files dann ca. 20 MB groß sind. Und zwar jeweils in einem Zug, also ohne "Zusammenbasteln" von Teilauschnitten.
Fazit: wenn man mit dem herkömmlichen Kartenexport mit Hilfe des "alten" Geogrid-Viewers 1.x auskommt, besteht kein Grund, von den dazu bewährten Export-Methoden umzusteigen. Denn dort wird bei der Druckvorschau direkt ein (temporäres) Bitmap erzeugt, während der Gang über Fineprint eine zusätzliche Wandlung bedeutet, und so etwas birgt leicht die Gefahr einer Qualitätseinbuße. Wenn man aber Zusatzfunktionen des Geogrid-Viewers 2.2 nutzen oder aus anderen Kartenwerken exportieren möchte, dürfte die Fineprint-Methode allemal einen Versuch wert sein.
Viel Spaß beim Probieren und Exportieren wünscht
WOM.