So... hier mal schnell die ersten Eindrücke vom neune Lidl-Paket.
Zunächst eine angenehme Überraschung: LIDL hat den Preis des Pakets noch mal gesenkt, jetzt sind es nur noch 459 Teuronen.
Interessant ist die Vorgehensweise bei der Überreichung des Pakets: der Verkäufer packt jedes Teil (und sei es die Garantiekarte) einzeln aus und läßt es sich vom Kunden in einem Beiblatt abhaken. Zum Schluß kommen dann noch Name und Adresse hinzu.
Irgendwie etwas arg umständlich, aber so vermeidet man wohl die Probleme, die vor allem Aldi mit schlampert oder unvollständig zurückgegebenen Navi-Paketen, beschädigten PDAs usw. hatte bzw. weiß im Zweifelsfalle gleich, an wen man sich für Nachfragen ("Wo ist die Outlook-CD???") wenden kann.
Aber nun zum Paket selber:
Der PDA selbst dürfte ausreichend bekannt sein (OEM-Version des ASUS MyPal 620 von Typhoon).
Beim Einschalten fällt hier sofort das enorm helle und kontrastreiche Display auf, gegen das selbst ein iPAQ 19xx/2210 reichlich alt aussieht.
Jedenfalls bei eingeschalteter Beleuchtung... ohne Beleuchtung kann man auf dem Display so gut wie nichts mehr erkennen, es sei denn in praller Mittagssonne (gleich mal ausprobieren).
Ansonsten das Übliche: in der Größe vergleichbar mit einem 2210, aber ohne dessen SD-Slot, und zwar mit Bluetooth Vorrüstung in der Firmware, aber ohne BT-Modul (oder ist es vielleicht auch nur disabled wie beim 1930?)
Also alles zusammengestöpselt, eingeschaltet... und: nix ging mehr. Der PDA hing bombenfest im BIOS-Startbldschirm (übrigens Original Asus, ist wohl bis auf den Typhoon Schriftzug unverändert, das Gerät) fest. Weder Soft- noch Hard-Reset taten.
Also typischer Fall von AEG (Ausschalten-Einpacken-Garantiefall!)
Wurde anstandslos umgetauscht (NOCH hatten sie welche da), mit der o.g. Prozedur jeweils einmal "rückwärts" und nochmal "vorwärts), und ein erneuter Versuch...
...und gleich nochmal AEG, diesmal Auspacken-Einschalten-GEHTNIX...
Zeiemlich gefrustet ging ich zum Lidl zurück, und diesmal wollte der Filialleiter das selber sehen... und, OH WUNDER, das Teil lief im Laden auf Anhieb an.
Etwas verdattert ging ich wieder zum Auto... um die diversen Herumspielereien während des "Schnelltests" im Lidl als erneute Störungsursache auszuschließen, machte ich einen Reset, und... WIEDER EINGEFROREN IM BOOTSCREEN!!!
Des Rätsels Lösung: während eines Reset (egal ob soft oder Hard) sowie beim allerersten Einschalten darf der PDA KEINESFALLS an den Lade/Interfacestecker angestöpselt sein, denn sonst hängt er nicht nur sich, sondern auch das Interface und die Maus bombenfest auf.
Erinnert mich irgendwie an den ekelhaften Toshiba-Pluspaket-Bug... bisher trat allerdings nach schließlich doch erfolgreicher Erstinbetriebnahme kein entsprechendes Problem (Verbindung zum Empfänger verloren) auf.
Selbst gar nicht mal mehr so kurze (3-5 Sekunden) Aussetzer in der Stromversorgung (vom Bordnetz abgestöpselt und in ein Akkupack mit Ziganzünderdose gesteckt) nehmen Interface und GPS-Maus überhaupt nicht krumm. Toll!
Nun zum Programm:
Im Gegensatz zu den sonstigen Navipaketen kann man hier sofort loslegen, ohne PC/Notebook zu bemühen: auf der beigelegten CF-Karte ist der Falk Navigator 2004 als "installationsreifes" CAB-File enthalten, sowie die komplette Deutschlandkarte, allerdings ohne jegliche Sonderziele
CAB-File anklicken, und ohne weitere Umstände läßt sich der Navigator dann im Programm-Menü aufrufen.
Weder CF-Karte noch die beiden Installations-CDs (siehe unten) haben übrigens irgendeinen Kopierschutz, auch auf schwachsinnige Schikanen ala Aktivierung wurde verzichtet.
Habe daher den Navigator nach dem ersten Test gelöscht, um ihn (damit dann legal) auf meinem iPaq 1940 samt BT-Maus zu installieren.
Lief auch dort ohne Probleme und ohne eine deutlich spürbaren Geschwindigkeitsunterschied zum MyPal/Typhoon (soviel zum Thema "iih, der 1940 hat ja nur 266MHz")
Das Programm selbst zeigt auf dem PDA eine erfreulich "unverschnörkelte" Oberfläche, die sich bei Buttons, Menues, Eingabefeldern usw. weitestgehend an dem "Standarddesign" von WindowsCE/PPC-Anwendungen Orientiert.
Das ist bei der Tastatur zunächst von Nachteil, eine Wurstfinger-Tastatur wie bei TomTom gibt es also nicht. Aber da ich meinen PDA eh in einer Hardbox mit integr. IR-Tastatur verwende (wird bei Montage in der Halterung nach hinten umgeklappt), stört zumindest mich das auch nicht weiter.
Die Einstellmöglichkeiten sind relativ umfangreich (jedenfalls verglichen mit Navigon, obwohl beide Programme ja fast aus demselben Hause, bzw. zumindest aus dem gleichen Konzern stammen), eine explizite Suchfunktion für GPS-Empfänger usw. ist auch vorhanden (startet bei Verwendung auf einem BT-fähigen PDA auch gleich den BT-manager, sofern man noch keine BT-Maus eingerichtet hat).
Nach der Routeneingabe (bei der sich Falk Navigator 2004 selbst durch "rohe Gewalt" wie zwischendurch Rausnehmen der Karte nicht zu den bei Navigon zumindest unter 2003 regelmäßig auftretenden "Hängern", "vergessene" Straßen oder ganze Orte usw. provozieren läßt) und Erkennen eines brauchbaren GPS-Signals geht es los wie bei den anderen bekannten Programmen...
...und sofort wird man mit der Sprachansage konfrontiert. Die klingt deutlich "aggressiver" als bei Navigon, die Stimme erinnert massiv an die der Weltraumstasi-Zicke aus "Raumschiff Orion". Aber abgesehen von dem ziemlich verwaschen und hastig ausgesprochenen "rechts halten" ist alles gut verständlich.
Während der Navigation läßt sich die Zoomstufe des Karte übrigens jederzeit über die Kreuz-Wippe des PDA anpassen. Die ist bei dem Typhoon/Asus PDA auch ausgesprochen leichtgängig und trotzdem präzise... perefekte Kombination (beim 1940 ist die Bedienung da "etwas" hakeliger)
Zur Aktualität des Kartenmaterials: war sowieso gerade im Raum Offenbach/Frankfurt unterwegs und habe die Gelegenheit genutzt, mich mal kreuz und quer durch die Stadt und dann in den Taunus lotsen zu lassen (Stationsliste des "Testparcours" auf Wunsch per Mail).
Ergebnis: Nicht ein Patzer... und auch was ich neulich über den fetten Kartenbug im Vordertaunus geschrieben habe (Routing über uralte Fußgängerbrücke und Feldwege), kein Problem mehr...
Allerdings sind in kleinen Orten die vom Navigator gefundenen Routen nicht unbedingt die sinnvollsten, da sollte man darauf achten, sich nicht wegen 20m weniger Gesamtstrecke durch verwinkelte Altstadtgassen lotsen zu lassen.
Läßt sich aber alles vor der Abfahrt noch mal gut kontrollieren. Eine "Simulation" wie in Navigon gibt es zwar nicht, aber die ist dort ja sowieso eher Spielerei.
Stattdessen kann man sich jeden Richtungswechsel im Verlauf einer Route der Reihe nach einzeln abrufen und sich auf der Karte anzeigen lassen. Meiner Meinung nach ein wesentlich sinnvolleres Feature.
Halterung und Zigarettenanzünder-Adapter sind von der üblichen Funktionalität und Verarbeitungsniveau... nix Besonderes, aber sie erfüllen ihren Zweck.
Bei der GPS-Maus handlt es sich offenbar um eine "automatisch highsensitive": in einem älteren Audi A6 sowie auf dem Dach des anderen Autos, wo ich es auf die Schnelle testen konnte, war die Genauigkeit SPITZE, die Maus reagierte auch auf Richtungsänderungen extrem flott.
Auch habe ich selbst unter dichtem Laub mitten im Wald nie das Gefühl gehabt, das Signal zu verlieren (leider ist die Anzeigefunktion des Falknavi da reichlich "basic", nur ein dreifarbiges Statusfeld, es ging halt ein paarmal auf gelb, aber erst in einem Tunnel auf rot)
In einem Citroen Saxo "Roff special edition" mit metallbedampfter Frontscheibe sowie nachgerüsteten PaFX Superwärmeschutzfolien (erfahrungsgemäß auch extreme Dämpfung des GPS-Signals) hingegen benahm sich die Maus so "zickig" wie es von High Sensitive Emfängern her bekannt ist: Vor allem bei harten Stops massives "Nachziehen" bis zu 150m über Kreuzungen hinaus etc.
Die Maus bekam dort also zwar noch ein Signal, aber an eine brauchbare Navigation war nicht mehr zu denken.
Besonders ekelhaft zeigte sich die Neigung der Maus, bei schlechtem Empfang zwar auch ein Signal zu liefern, dort aber einen konstanten "Versatzfehler" von ca. 30m in Richtung Süd gegenüber der wirklichen Position einzubauen.
Solange man sich auf einer Nord/Süd Verbindung befindet, macht sich das ja nicht großartig störend bemerkbar, allenfalls zur zu spät oder etwas früh kommende Ansagen... aber fährt man von Ost nach West oder umgekehrt, dann kriecht der Positionspfeil immer eben diese 30m neben der Straße durch die Pampa, und die Soft kommt nicht dazu, eine brauchbare Route zu berechnen.
Mit einer anderen Maus (Rikaline Bluetooth), Soft habe ich dazu auf dem iPAQ 1940 installiert, tritt dieser Effekt nicht auf, ist also eindeutig ein Problem der Maus.
Auch was die Maus einem da an Höhenangaben liefert, ist sehr mit Vorsicht zu genießen. Habe an mehreren Punkten im Taunus, deren Höhe exakt bekannt ist (z.T. Schild direkt daneben, außerdem anhand einer Top25 Karte nachkontrolliert), Abweichungen von bis zu 45m nach "oben " festgestellt, einige Kilometer weiter dann stimmte es mit einemmal bis auf die letzte Stelle. Seltsam...
Als Abhilfe gegen den "Versatzeffekt" reichte aber schon Schiebedach öffnen (OK, heute GERADE MAL SO noch tolerabel, sonst in dieser Jahreszeit wohl eher weniger), oder den Receiver gleich draußen aufs Dach, und die Genauigkeit war wieder im grünen Bereich. Dem "Höhenversatz" war damit allerdings nicht beizukommen.
Interessanterweise zeigte auch meine Rikaline Maus einen spürbaren Höhenversatz, der fiel aber bei weitem nicht so krass aus wie bei dem Empfänger aus dem Lidlpaket (so um die 10m zuviel). Ist da evtl. wegen der Sonnenstürme oder so irgendwas im GPS faul momentan?
Also, wie immer bei High Sensitive (oder solchen die es sein wollen) Empfängern gilt: erstmal ausprobieren, ob der Empfänger im jeweiligen Auto wirklich sicher tut.
Fazit:
Zu einem Preis, bei dem Blödmarkt, Geizplanet, Aldi und Co. nur reichlich neidisch gucken können, gibt es ein Komplettpaket mit ausgesprchen hochwertigen Komponenten, das unter allen derartigen Verkaufskationen und erstmalig überhaupt das Attribut "sofort loslegen" für sich beanspruchen kann.
Ein absoluter Hammer ist das Display... galt bisher das der iPAQ 2210/19xx Modelle als "die" Meßlatte, so legt der OEM-MyPAL diese Meßlatte nochmal ein DEUTLICHES Stück höher, jedenfalls was den Betrieb mit Beleuchtung angeht. Bei den Geräten, die Asus vertickt, selber habe ich übrigens noch kein derart hammermäßiges Display gesehen.
Mit Ohne Licht haben die iPAQs weiterhin die Nase vorn.
Der massive "Konstantversatzeffekt" der GPS-Maus bei schlechtem in-car-Empfang ist zwar ärgerlich, läßt sich aber umgehen (s.o.)
Die Software macht einen rundherum gelungenen Eindruck, auch wenn sicher Navigon, TomTom, Desti3 oder wer auch immer das eine oder andere sicher besser macht. Aber in der Gesamtheit der Eigenschaften ist das Teil sicher in der Spitztengruppe anzusiedeln.
Und für "Orion"-Fans gibt´s eh keine Alternative, fehlt nur noch der PDA-Halter in Bügeleisenform
Nachtrag zum Thema Stabilität: der auch bei Navigon öfters mal zu beobachtende Effekt, daß Teile des Fensterinhalts nicht aktualisiert werden ("Durchgugkeffekt"), trat im Laufe des tages leider auch zweimal mit dem Falk Navigator auf. Und zwar je einmal auf beiden doch recht unterschiedlichen Geräten (Asus und iPaq 1940).
Es äußerte sich jeweils darin, daß zwar die Pfeildarstellung noch tat, aber bei der Kartendarstellung waren entweder nur Fetzen des Heute-Bildschirms zu erkennen.
Neustart des Navigators alleine half nicht, nach Softreset ging es wieder.
Oder ist das womöglich ein interner Bug in WM2003?