Gefunden: Aufwändige Erfassung Die digitalen Straßenkarten für Autofahrer benötigen alle möglichen Details Seit es im Auto Navigationssysteme gibt, ist der Fahrer vom Studium unhandlicher Landkarten befreit. Und auch der ewige Streit mit dem Beifahrer über den besten Weg zum Ziel gehört mit dem elektronischen Copiloten der Vergangenheit an. Doch damit der Bordrechner weiß, wo es langgeht, braucht auch eine aktuelle Landkarte, digitalisiert auf einem kleinen Silberling, der als CD-ROM für ein einzelnes Land oder als DVD für den gesamten Kontinent zum Herzstück der autonomen Navigation geworden ist. Weil ohne die digitalen Daten gar nichts läuft, kommt ihrer Erfassung eine große Bedeutung zu. In Europa können derzeit zwei Firmen offenbar gut davon leben: Navigation Technologies (NavTech) in Best in den Niederlanden und TeleAtlas in Harsum (Niedersachsen). Beide Unternehmen haben mittlerweile den größten Teil des Kontinentes vermessen und in gewaltige Datenbanken übertragen. Dabei reicht es nach Angaben von TeleAtlas-Sprecherin Stephanie Gade nicht aus, einfach nur konventionelle Straßenkarten einzuscannen und für den Rechner lesbar zu machen. Zwar dienten nach Angaben von NavTech zum Start der Navigationssysteme vor mehr als zehn Jahren tatsächlich die offiziellen Landkarten der Vermessungsämter als Basis. Doch mit der Übertragung der allein für Deutschland etwa 100 000 einzelnen Blätter haben sich die Techniker nicht begnügt. Statt dessen wurden auch Luftaufnahmen und Bebauungspläne integriert, bevor die Mitarbeiter mit Papier und Leuchtmarker das Netzwerk der Durchgangsstraßen auswählten und andere Routen entsprechend klassifizierten. Erst danach wurden die Straßenkarten laut NavTech elektronisch übersetzt, indem Mitarbeiter jede Straße in abertausende kleine Abschnitte zwischen Kurven oder Kreuzungen zerlegten und mit einer Fadenkreuz-Maus erfassten. Allein für diesen Prozess benötigt ein Mitarbeiter laut TeleAtlas bei einer mittleren Stadt wie Oberhausen gut einen Monat. Damit ist jedoch erst die Basisarbeit erledigt. Denn bereits für die Klassifikation der Straße werden zahlreiche Zusatzdateien vom Namen über die Zahl der Fahrspuren bis hin zum Fahrbahnbelag oder den Abbiegerestriktionen benötigt. Dafür setzen die Firmen auf ein Team von Mitarbeitern, die im Monat bis zu 20 000 Kilometer zurücklegen und Details protokollieren müssen. (ds)