Holux GPSlim 236 beim Wandern

  • Hallo miteiander,


    In den letzten Wochen wurde immer mal wieder die Frage nach der Gebrauchstüchtigkeit der HOLUX GPSlim 236 im Gelände gestellt.


    Ich will darauf anhand eines Beispiels von heute Mittag noch mal etwas detaillierter eingehen.


    Es handelt sich um meine Hausstrecke am Liepnitzsee auf der ich auch bereits die Haicom Hi-303S und von GNS die 9810 vorgestellt habe. Die Runde eignet sich gut, um GPS-Empfänger abseits der Straßen auf die Probe zu stellen.


    Gut 5 km dichter Laubwald in einer Seenlandschaft, häufige Richtungswechsel, auf einem Teil der Strecke Überdeckung von Hin- und Rückweg.


    Hier ein typisches Foto vom Winter 2005:

  • Strecke: 5.31 km


    Zeit: 01:04:03


    Geschwindigkeit: meist 5, gelegentlich 6 km/Std., beim Anstieg weniger


    Höhe: 42 bis 82 m


    Sat_in_use: 6 - 7


    HDOP: 1,4 - 1,3 (Sats 10-8-27 gut positioniert, aber streckenweise in Reihe)


    Eine fehlerhafte Zeile (lt.GPSTrack)


    Besonderes: viele Zeilen Speed=0, meist 1 - 3 Sekunden lang; keine Auswirkung auf den Track



    Die Runde wurde mit einem Hx2750 und der Holux GR236 unter VisualGPS aufgezeichnet. Die Verbindung hielt BT. Die Maus befand sich auf meiner Mütze (Klettband), wo sie Rundumsicht genoß, den PDA trug ich (entgegen meiner eigenen Empfehlung) in meiner rechten Hosentasche.


    Wetter sonnig, leicht bewölkt, Temperatur im Wald 27°.


    Häufige Bewegungen von Kopf und Oberkörper, da Unterstützung durch Carbonfiberstöcke (sog. Nordic Walking Skilanglauf auf Latschen).

  • Wegen der nicht ganz idealen Satellitensituation auf einem Teil der Strecke war ich gespannt auf das Ergebnis.


    Die immer etwas grobe Abbildung durch Magic Maps zeigt ein fehlerfreies Abbild der Runde. Keine Ausfälle, keine eigenwilligen Ausritte neben den Weg. Akkurate Richtungswechsel.


    Im Bereich der Überdeckung von Hin- und Rückweg eine Linie.


    Man kann nur sagen: besser geht es nicht.


    Ein Vergleich mit früheren Protokollen anderer Mäuse wäre in diesem Fall unfair, weil auf zwei Wanderungen auch am selben Ort die Bedingungen nie dieselben sind.

  • Die Übersetzung des Protokolls nach MS AutoRoute zeigt ein ähnlich ideales Bild. Die Runde ist perfekt getroffen. Auf dem abgebildeten Weg z.B., Mitte des Bildes, liegt der Track exakt auf der Linie der Straße.


    Obwohl die Abbildung durch AutoRoute sonst Fehler meist gnadenlos bloßlegt, kann man auch hier nichts einwenden. So wie abgebildet bin ich den Weg tatsächlich gegangen.


    Ich darf sagen, vor Erscheinen der SIRFIII-Empfänger waren solche Bilder auf der Strecke die absolute Ausnahme.

  • Interessant wird es, wenn man die Abbildung durch AutoRoute stark vergrößert. In Vergrößerungen ließen sich meist mehr oder weniger starke Abweichungen nachweisen, die im normalen Bild verschliffen wurden.


    Hier zeigt eine Detailaufnahme lediglich, dass ich nicht gerade auf dem Weg gegangen bin, weil ich Baumwurzeln und Schlammpfützen ausweichen musste.


    Hin- und Rückweg liegen im überdeckenden Teil der Strecke dicht beieinander.


    Die Abweichung vom Verlauf des Weges spricht eher gegen eine exakte Abbildung durch MSAutoRoute. Der Weg verläuft jedenfalls nicht so, wie sich das hier anschaut, die von der GR236 abgebildeten kleinen Kurven entsprechen exakt meinem Eindruck in der Landschaft.


    Falls man das in der Wiedergabe erkennen kann: die kleinen Punkte im Track entsprechen jeweils einem Fix. Unregelmäßige Punktierung wird durch unterschiedliche Geschwindigkeiten bewirkt.


    Am besten auf das Bild klicken, dann erscheint eine Vergrößerung.

  • Fazit:



    Das Beispiel ist nur eines von vielen, die sich anführen ließen. An ihre Grenzen (im Sinne eines totalen Versagens) ist die GR236 bei mir noch nicht gekommen.


    Wenn man umsichtig vorgeht, gibt es keine Probleme mit der BT-Verbindung.


    Die Arbeitszeit der GPSlim 236 ist für mich mehr als ausreichend. Wenn man nach 7 bis acht Stunden Dienst einen Reserveakku einlegt, hat man noch mal dieselbe Zeit. Das ist mehr als man hintereinander auf den Beinen ist.


    Ein Reserveakku ist leicht zu beschaffen. Handelt es sich doch um einen gängigen NOKIA-Handyakku, der vielfach angeboten wird. Laden am Netz oder im Auto problemlos, arbeiten unter Ladebedingungen ebenfalls.


    Die GPSlim erwies sich bei mir im Betrieb als anspruchslos und zuverlässig. Wenn man sie ohne Ortswechsel und ohne Spannungsverlust neu startet, beginnt sie nach Sekunden Fixe zu liefern. Mit Ortswechsel (im Extremfall mehr als 10 000 km) hatte sie nach 34 Sekunden ihre ersten Satelliten in use. Normalerweise 15 Sekunden. Dabei gilt eine Besonderheit: diese Maus braucht für ihre Neuorientierung gute Satellitenbedingungen, sonst kann es dauern.


    Auf der Fensterbank hinter einer Alujalousie baut sie ihre Kenntnisse nicht neu auf, obwohl sie dort normalerweise Fixe liefert.


    Noch länger dauerte es bei meiner ersten GPSlim 236. Sie hatte im Lieferzustand unter blankem Himmel auch über Nacht noch keinen Fix. Diese Maus war defekt und wurde von Haids ohne Verzug umgetauscht. Um bei solchen Überraschungen gut betreut zu sein, sollte man vorsichtshalber einen vertrauenswürdigen Händler wählen.


    Die Genauigkeit auch unter schwierigen Bedingungen ist kaum glaublich. Bis kurz vor Satabriß liefert diese Maus im Rahmen der Toleranzen genaue Fixe. In dieser Hinsicht ist gegenüber SIRFII ein Quantensprung zu verzeichnen. Ganz unauffällig arbeitet diese Maus so exzellent, dass man manchmal vergisst, wie lang der Weg der Entwicklung bis zu solchen Ergebnissen gewesen ist.


    Man soll die Maus nicht gegen die Wand schmeißen und bei Feuchtigkeit hatte ich immer etwas Sorge um ihr Wohlergehen. Im Regenwald hatte ich sie von innen in eine wasserdichte Kapuze geklettet, sie hat auch unter solch extremen Bedingungen nicht versagt.


    Was mich und andere etwas stört, ist die intensive Lichtabsonderung im Arbeitsmodus. Wenn man sich in der Dämmerung durchs Gelände tastet, bewegt man sich wie ein Jet im Landeanflug: der PDA als Handscheinwerfer, die GPSlim 236 auf dem Kopf als blinkendes Positionslicht. Hier wünsche ich mir künftig etwas mehr Diskretion.



    Gruß
    artur

    3 Mal editiert, zuletzt von artur ()

  • Super Bericht ! Danke :)


    Die Ergebnisse sind ja fantastisch und der Bericht ist gigantisch!!! Du beschreibst, dass Du immer >4kmh unterwegs warst. Ich habe in einem Bericht gelesen, dass die GR-236 bei <4kmh keine brauchbaren Werte mehr liefert.


    Kannst Du hierzu den Test noch vervollständigen?


    Danke und Grüße,
    Christian

    2 Mal editiert, zuletzt von sanderc ()

  • Hallo Christian,


    es steht an einer Stelle etwas darüber. In den technischen Voraussetzungen.


    Man kann das auch im geposteten Protokoll nachlesen. Die GPSlim 236 hat öfter für ein bis drei Sekunden einen Fix ohne Geschwindigkeitsangabe abgeliefert, also Speed=0.


    Das hat sich aber auf den Track nicht ausgewirkt. Meine Bewegungen vorwärts sind ja nicht gleichförmig, sondern ruckartig. Daß dieses Rückfallen unter 4 km/Std. hier so oft bemerkt wurde, spricht für die Präzision der Maus.


    Weil die Geschwindigkeitsangabe unter 4 km/Std. störanfällig ist, ja, weil sogar im Stand Geschwindigkeiten ausgegeben werden können, berechnen bestimmte Mäuse bei Geschwindigkeit <4 km/Std. keine Geschwindigkeit - aber sie stellen deshalb den Betrieb nicht ein. Den entsprechenden Protokollzeilen fehlt Tempo und Richtung, aber die restlichen Informationen sind vorhanden, also Standort, Uhrzeit usw.


    Mit den grundlegenden Informationen kann der Track weitergeschrieben werden. Man merkt also nur etwas, wenn man speziell die Geschwindigkeit angezeigt haben möchte.


    Ich weiß nicht, ob man diese gewollte Eigenschaft der Maus auch abstellen kann. Weil mich das nicht stört. Mal sehen, wenn ich diese Maus auf See einsetze. Wenn meine Seenavigation die Schiffsbewegungen nicht aus den Standortänderungen selbst berechnet, kann das ziemlich störend sein. Bei flauem Wind kommt dann von der Maus keine vorgekaute Nahrung mehr.


    Übrigens, die ausgezeichneten Eigenschaften in Bezug auf Präzision teilt die GPSlim 236 mit anderen SIRFIII-Mäusen. Das läßt sich hier im Forum nachlesen. Wir verfügen jetzt über eine Generation von Mäusen, die die meisten Probleme der Vergangenheit nicht mehr kennen.


    Gruß
    artur

  • Vielen Dank für die Antwort!


    Sorry, dass ich die Informationen aus Deinem Bericht nicht lesen konnte - ich bin noch nicht so versiert in dem Thema. Ich suche gerade die optimale GPS Lösung zum Wandern, Radfarhen und Straßennavigation. Bisher schwankte ich zwischen "Yakumo GPS Delta 300" und "Dell Axim X30" mit "Royaltek RBT 3000". Da aber beide Lösungen Sitf II basiert sind muss ich wohl nochmal über eine Sirf III Lösung nachdenken.


    Gruesse,
    Christian

  • Hallo,


    also soviel ich in Erfahrung bringen konnte, sendet die GR236 immer eine Position. Nebenbei senden die meisten Mäuse eine Geschwindigkeitsangabe mit, welche bei der GR236 bei <4km/h versagt. Manche Programmierer errechnen die Geschwindigkeit aus den Positionsdaten, die faulen nutzen die Angaben der Maus.


    Also ich bin wirklich am überlegen, ob ich nicht doch die Syson / Fortuna nehmen soll, leider haben die keine Kabelanbindung, was für Spielereien immer gut sein kann :D


    Grüße


    Fabian

  • Dieses Abschalten der Geschwindigkeit heißt StaticNavigation und kann - ob bei allen Mäusen ist nicht gewährleistet - abgeschaltet werden.


    Beim Test der 338 wurde darüber geschrieben, S. 6.


    Warnung beachten!

  • Könnte das mal einer der GR236 Besitzer prüfen, ob man SN abschalten kann?


    Grüße


    Fabianh

  • Zitat

    Original von tapf!


    also soviel ich in Erfahrung bringen konnte, sendet die GR236 immer eine Position. Nebenbei senden die meisten Mäuse eine Geschwindigkeitsangabe mit, welche bei der GR236 bei <4km/h versagt.


    Danke, Charly, Du hast jetzt auch den Fachausdruck gebracht, mit dem ich nicht gleich die Leute erschrecken wollte.


    Um das nochmal zu bekräftigen: Bei dem Verzicht, Geschwindigkeiten unter 4 km/Std. abzubilden, handelt es sich um ein gewolltes und beabsichtigtes Feature, das StaticNavigation genannt wird.


    Kein Versagen.


    Die Ausgabe der Geschwindigkeit und Richtung hat nichts mit der Funktion der Maus zu tun, sie funktioniert weiter. Aus ihren Standortangaben kann man jederzeit Kurs und Geschwindigkeit errechnen - nur die Maus tut das nicht in Fällen, in denen die Angabe fragwürdig ist.


    Das Verhalten einer SIRFIII-Maus entspricht kurz vor dem Halt und im Zustand des Haltens nicht den brillianten sonstigen Eigenschaften der SIRFIII- Mäuse.


    Das hat Gründe, die im Prinzip von GPS liegen.


    Manche Hersteller sind damit nicht zufrieden und verschonen den User mit solchen Unzulänglichkeiten. Andere meinen, das soll der User selbst entscheiden, wir bilden auch ab, wenn im Stand womöglich Geschwindigkeiten angezeigt werden.


    Jedenfalls kann man SN auch abschalten. Ich werde noch herausfinden, wie das bei der GR 236 gemacht wird. Ich hatte seinerzeit mit Holux darüber korrespondiert, weiß aber das Ergebnis nicht mehr.


    Gruß
    artur

    2 Mal editiert, zuletzt von artur ()

  • Hallo Artur,


    im Test der 338 - siehe Link - gibt es einenn Verweis auf GPSPassion mit einer Anleitung dazu..


    Aber 1. ist SirfDemo auf eigene Gefahr zu verwenden - es sind damit schon Mäuse nach Wallhall geschickt worden - und 2. geht SirfDemo wohl nicht mit allen Mäusen, z.B. der Haicom 303III.

  • Hm.


    Es gibt mit StaticNavigation noch mehr Auswirkungen, je nach Maus: außer Geschwindigkeit = 0 wird oft auch der Trackwinkel auf 0 gesetzt - wird eigentlich hier nicht gebraucht - und bei manchen auch die Koordinaten eingefroren.


    Sehen kann man das genau nur über ein log.