Vollständiges Strassen-Netz importieren

  • Ich hatte anfangs hier mal vorgeschlagen, dass sich die lose Community mal etwas organisiert, z.B. im Verein, um dann mit öffentlichen Stellen über eine Datenübernahme verhandeln zu können. Ich fand's schon erstaunlich, wie wenig Verständnis dafür hier herrschte. Stattdessen lieber erstmal alles selbst mit GPS-Geräten abfahren ... In Ballungsräumen hat das gut funktioniert. Aber im Umland und aufm platten Land war ja OSM bisher quasi unbrauchbar (was nutzt mir eine Karte, wenn die meisten Wege fehlen). Ich denke immer noch, dass es Sinn macht, erst einmal die vorhandenen Datenquellen so gut wie möglich anzuzapfen, um eine gewisse Vollständigkeit und Brauchbarkeit zu erreichen. Korrigieren und ergänzen kann man immer noch mit GPS-Gerät. Vor allem fände ich es unsinnig, extra Sprit zu verheizen um Strassen aufzunehmen. Meistens hat man ja doch eine beschränkte Zahl von Strassen, die man im Alltag abfährt.


    Hier nun eine Überraschung: es funktioniert tatsächlich mit der Übergabe öffentlicher Geodaten. "Geofabrik" hat von einem Landesbetrieb das gesamte Strassennetz als Spende für OSM erhalten:


    http://wiki.openstreetmap.org/…rt/Catalogue/Strassen_NRW

    Einmal editiert, zuletzt von frank334 ()

  • Ich weiß nicht, in welchem Rahmen Du aktiv bei OSM mitwirkst, allerdings kann ich Deine Aussage so nicht stehen lassen.


    Ob Verein oder nicht, in vielen Teilen Deutschlands bemühen sich OSMler aktiv Daten von verschiedenen Einrichtungen zu bekommen um diese in OSM zu importieren. Da man mit diesen Daten aber oft auch Geld verdienen kann bzw. zur Beschaffung der Daten viel Geld aufgewendet wurde ist die Bereitschaft diese für OSM "zu spenden" oft verhalten.
    Es gibt aber Fortschritte wie z.B. Luftbilder im Raum Bayern oder die o.g. Straßendaten in NRW (wobei dort m.w. die Gemeindedaten fehlen). Diese Daten hätte man aber mit Sicherheit nie erhalten, wenn man nicht bereits etwas vorweisen könnte. Viele Großstädte sind bereits gut bis sehr gut erfasst, das daraus z.Z. resultierende Interesse der Presse ist sicherlich auch hilfreich beim Kontakt mit Behörden und Institutionen. Aber auch das gäbe es wie gesagt nicht ohne die Mühevolle Fuß-/Fahrrad-/Autoarbeit der OSMler.


    Wenn Du aber noch Quellen mit frei verfügbaren Daten kennst, die man "anzapfen" kann, dann nur raus damit...


    Mein "kommerzielles" Navi hat mich schon des öfteren über sehr fragwürdige Routen geführt. Bei Navteq oder Teleatlas kann ich solche Sache auch melden und mir dann ein halbes Jahr später für 100 Euro ein Kartenupdate holen. Bei OSM kann ich sie melden oder am besten gleich selbst ändern und mir das Update kostenlos sofort besorgen.



    Die Info über den Datenimport in NRW stammt übrigens aus 2008.

  • Zitat

    Original von frank334
    Hier nun eine Überraschung: es funktioniert tatsächlich mit der Übergabe öffentlicher Geodaten. "Geofabrik" hat von einem Landesbetrieb das gesamte Strassennetz als Spende für OSM erhalten:

    hallo frank,


    interessant finde ich diese Bemerkung:
    "OpenStreetMap hat in Nordrhein-Westfalen bereits zu viele Daten, als dass ein automatischer Import der Daten von Straßen.NRW möglich wäre"


    Die Nutzung dieser Daten ist also nur indirekt möglich - schade eigentlich.
    Ich fände den umgekehrten Weg sinnvoller. Zuerst die offiziellen Strassendaten - dann die Verbesserungen/Änderungen.


    Grüsse - Anton

  • Zitat

    Original von macnetz
    Ich fände den umgekehrten Weg sinnvoller. Zuerst die offiziellen Strassendaten - dann die Verbesserungen/Änderungen.
    Grüsse - Anton


    Das hatte ich ja damals schon vorgeschlagen. "Ob Verein oder nicht" ist nicht so ganz egal, denn es sind ja Institutionen, die diese Daten haben. Die brauchen ja irgendwie einen Verhandlungspartner. Rein mit Hobbyisten wäre das schon schwierig. Man wird sie vermutlich nur gemeinnützig spenden (das geht mit der Rechtsform des e.V.-Vereins), damit Kartenfirmen die Daten dann nicht wieder teuer weiterverkaufen. Ausserdem wirken Vereine, wie z.B. FOSSGIS e.V., passender als Gesprächspartner, die dann auch mehr Überzeugungskraft haben können als reine Privatpersonen. Nun, das mit der
    Geofabrik GmbH war vielleicht auch Ok, wenn so die Daten Public Domain werden können. Schade nur, dass die Kooperation so spät kommt und möglicherweise viele viele Liter Sprit für ein paar "kleine Umwege" verheizt wurden ... weil jemand seine Umgebungskarte unbedingt verbessern will.


    Hab's gesehen, NRW ist schon jetzt teilweise gut abgedeckt. Da gibt es eine Konkurrenz zu den staatlichen Daten. Mein Lieblingsberg in Bayern ist allerdings immer noch in OSM unbekannt, obwohl die Top25/50 duzende gute Wanderwege verzeichnet (sorry, hab leider auch keine brauchbaren GPS-Logs). In anderen Gebieten sind GPS-Tracks verwurstet worden, die stark vom Weg abweichen. Hier stimmt die staatliche Karte meist besser mit den Waldwegen überein. GPS kann ja durchaus oft grob falsch messen, insbesondere in Multipath-Situationen im Gebirge, vor hohen Metallzäunen etc. Die amtlichen Vermessungsingenieure haben doch deutlich bessere Werkzeuge für ihr Handwerk. Auch als GPS-Hobbyist muss man davor Respekt haben. Der Königsweg wäre die Integration der Top25 Landesamtskarte, verbessert/ergänzt um eigene GPS-Messungen. Ob weitere Überzeugungsarbeit hilft? Immerhin sind es "unsere" Daten als Staatsbürger.

    2 Mal editiert, zuletzt von frank334 ()

  • Zitat

    Original von frank334
    Man wird sie vermutlich nur gemeinnützig spenden (das geht mit der Rechtsform des e.V.-Vereins), damit Kartenfirmen die Daten dann nicht wieder teuer weiterverkaufen.


    Genau das ist aber der Knackpunkt. Die Daten von OSM kann JEDER frei verwenden. Also auch jede Firma für kommerzielle Produkte. Du könntest also grundsätzlich eine Firma gründen und dann Karten auf Basis von OSM vertreiben/ teuer verkaufen (natürlich unter Beachtung der Lizenzbedingungen).

  • Zitat

    Original von PocketAngel
    Genau das ist aber der Knackpunkt. Die Daten von OSM kann JEDER frei verwenden. Also auch jede Firma für kommerzielle Produkte. Du könntest also grundsätzlich eine Firma gründen und dann Karten auf Basis von OSM vertreiben/ teuer verkaufen (natürlich unter Beachtung der Lizenzbedingungen).


    Es ist doch nicht schlimm, wenn jemand diese Daten weiterverarbeitet. Hauptsache sie bleiben frei und sind für alle nutzbar.


    Was ich meinte war, daß ein Verein "OSM Deutschland e.V." es einfacher hätte, Spenden entgegenzunehmen und mit öffentlichen Stellen zu verhandeln. Einem Privatmann gibt man nicht leicht so hochwertige Daten heraus. Oder gar Geldspenden ... :)


    Die Wikipedia Foundation hat in 2 Monaten 6 Millionen $ Spenden eingesammelt. Und das wird auch nötig sein, um die ganze Welt mit großen Servern und Datenleitungen bedienen zu können. Um Spendenquittungen ausstellen zu können, muss erst einmal ein Verein (e.V.) als gemeinnützig anerkannt werden. Das ist alles keine "Vereinsmeierei", sondern rechtlich sehr sinnvoll. Für Spender ist die Spendenquittung wiederum wichtig, damit es von der Steuer abgesetzt werden kann. Noch ist die Serverlast von OSM gering, da die meisten Leute bei GoogleMaps in Karten surfen. Wenn OSM populärer wird, dann sind die Serverkapazitäten schnell am Ende und es werden größere Finanzmittel benötigt.


    OSM brauch vor allem erstmal Daten. Und die gibt es in staatlichen Institutionen reichlich.


    Das ist mal was für Leute vom Fach (Geografen, Vermessungsingenieure, Studenten, Doktoranden, Geo-Firmen, geogr. Vereine), diese Dinge zu organisieren. Zusammen mit GPS-Hobbyisten lässt sich auf diese Weise am ehesten etwas bewegen.

  • Bisher ging es hauptsächlich um Datenmaterial. Ich bin im Spendenrecht nicht so firm, aber wie stellt man für Kartendaten eine Spendenquittung? Auch ist die Bezeichnung Spende vielleicht nicht so ganz zutreffende. Die Daten werden vielmehr der Allgemeinheit zur freien Verfügung gestellt und in das OSM-Projekt eingebunden. (Es gibt übrigens auch eine OSM Foundation)
    Dieses Datenmaterial ist aber nicht vom Himmel gefallen, sondern wurde entweder von dritten eingekauft. Das umfasst aber nur die Nutzung dieser Daten, die Urheberrechte verbleiben bei diesem Dritten. Oder die Daten wurde selbst erzeugt, werden aber an dritte verkauft.
    Wenn aber z.B. eine Behörde durch den Verkauf von Vermessungsdaten Gelder einnimmt, wird sie sich schwer tun diese Daten plötzlich kostenlos zur Verfügung zu stellen. Damit entfällt nämlich eine Einnahmequelle und das dürfte weder dem Finanzminister noch Rechnungshof gefallen.
    Die Top25-Karten von Rheinland-Pfalz kosten in elektronischer Form so um die 80 Euro. Würden diese Daten OSM zur Verfügung gestellt werden, fallen diese Einnahmen weg.


    Zitat

    Original von frank334
    OSM brauch vor allem erstmal Daten. Und die gibt es in staatlichen Institutionen reichlich.


    Na dann mal her mit den Infos, welche Institutionen Du meinst...

  • Zitat

    Original von PocketAngel


    Na dann mal her mit den Infos, welche Institutionen Du meinst...


    Hallo Frank,


    wahrscheinlich sind solche Institutionen gemeint:
    Bayerisches Landesamt stellt Luftbilder der Oberpfalz OSM zur Verfügung.


    Stadtverwaltung von Rostock stellt OSM Daten zur Verfügung


    Desweiteren wurden noch von INFAS die Kreisgrenzen zur Verfügung gestellt und Straßendaten von Straßen.nrw.



    PocketAngel
    Finde es Klasse, dass Du von mir erfaßte Wege in Deine Signatur aufgenommen hast.

  • Bei mir zeigt sie Lappersdorf an. Wahrscheinlich wird der eigene Standort ausgewertet.


    Gruß,
    Stefan

  • Zitat

    Original von StefanDausR
    Bei mir zeigt sie Lappersdorf an. Wahrscheinlich wird der eigene Standort ausgewertet.


    Gruß,
    Stefan


    Ach, echt :D


    Um genau zu sein, wird die IP des Browser ermitteln, mit einer Datenbank abgeglichen, dann der entsprechende OSM-Ausschnitt angezeigt. Das stimmt natürlich immer nur so ungefähr und ist auch etwas Provider und ggf. Proxy abhängig.

  • Zitat

    Original von PocketAngel


    Ach, echt :D


    Um genau zu sein, wird die IP des Browser ermitteln, mit einer Datenbank abgeglichen, dann der entsprechende OSM-Ausschnitt angezeigt. Das stimmt natürlich immer nur so ungefähr und ist auch etwas Provider und ggf. Proxy abhängig.


    :lachen Bei mir wird Dortmund angezeigt, was 250km von mir weg ist.


    Achim

  • Hm, wer pflegt so eine IP-Datenbank und mit welchen Daten wird die gefüttert?
    Wenn ich meine eigene IP bei RIPE nachschlage, dann wird mir Berlin (Sitz des Providers) angezeigt.


    Stefan

  • Mach ich alles selbst...



    ... nee. :D Gibt ein paar Anbieter im Netz, meine Daten stammen von http://www.maxmind.com/app/ip-locate


    Einige Provider vergeben bestimmte IPs nur in bestimmten Regionen, das wird dann in solchen Datenbanken erfasst. Andere machen solche Einteilung nicht, dann kann die angezeigte Region schon mal gewaltig schwanken.
    Die Anbieter von Internetwerbung verwenden ähnliche Datenbanken um "lokale" Werbung anzuzeigen.



    siehe auch http://de.wikipedia.org/wiki/Geotargeting

  • Zitat

    Original von PocketAngel
    Andere machen solche Einteilung nicht, dann kann die angezeigte Region schon mal gewaltig schwanken.


    Dann ändere doch mal "Your position" in deiner Signatur, da sie nicht mal annähernd stimmt.


    Achim