Erste Erfahrungen mit dem DNX7200

  • Dies ist kein ausgewogener und vollständiger Testbericht, sondern ein ganz persönlicher Erfahrungsbericht. ich bin auch kein Spezialist für Car-Entertainment und Navigation sondern ein ganz normaler Nutzer mit etwas technischem Hintergrund.


    Bisher hatte ich in meinen beiden Fahrzeugen jeweils ein Becker 7945 und war damit recht zufrieden. Nun habe ich mir ein neues Auto gekauft und wollte unbedingt eine Bildschirmnavigation haben, denn das war der einzige Nachteil der Becker Geräte, die nur über eine Pfeilnavigation verfügen. Leider ist die Auswahl von solchen Geräten recht beschränkt. Becker hat solche Geräte nicht im Programm. Wahrscheinlich wollen die es sich nicht mit Ihren Auftraggebern verderben. Verbleiben also nur noch Pioneer und Kenwood, die beide ein preislich vergleichbares und aktuelles Gerät im Programm haben. Die Entscheidung für Kenwood fiel hauptsächlich aus zwei Gründen: 1. bei Kenwood sind die Navi-Daten da wo sie hingehören, nämlich in einem internen Speicher und nicht auf einer CD, die einem das Laufwerk blockiert. 2. Das Originalnavi meines neuen Autos (Hyundai) ist auch von Kenwood. Fälschlicherweise dachte ich, dann wird der Einbau ja problemlos funktionieren.


    Und nun der eigentliche Erfahrungsbericht.
    Es gibt eine alte Weisheit, die besagt; wenn du wissen willst, wo die Schwächen eines Produktes liegen, dann musst du nur schauen, wofür Werbung gemacht wird. So ist das auch hier. All in One! Damit wird das Gerät beworben und genau das ist auch seine Schwäche. Sicher, der Navi Rechner ist im Gehäuse integriert worden, aber nach wie vor sind der Bluetooth Teil und der zweite Tuner als externes Modul ausgeführt. Daraus ergeben sich grundsätzlich folgende Nachteile:
    1. Alles wird teuerer. Für ein externes Bluetooth Modul, dass doch einige Hardware enthält und als eigenständiges Gerät qualifiziert werden muss sind 150,- bis 180,- EUR durchaus angemessen, Wenn die Hardware im Hauptgehäuse integriert wäre, dann wäre es vermutlich 100 EUR billiger. Gleiches gilt auch für TMC Tuner.
    2. Die zusätzliche Verkabelung macht den Einbau nicht grade leichter und ist ein zusätzliches Risiko. Prompt hat das Schicksal bei mir auch zugeschlagen: alles war fertig eingebaut, die letzte Steckverbindung war der Mini-USB-Stecker des externen TMC-Tuners. Aber irgendwie konnte ich die Stecker nicht zusammenstecken. Also das Gerät wieder ausgebaut und mit einer starken Lupe untersucht. In der Buchse der Kabelpeitsche am DNX7200 war ein Metallsplitter, der sich nicht entfernen liess. Vor die Wahl gestellt, dass Gerät auszutauschen und lange darauf warten zu müssen, habe ich mich dann für eine Notreparatur entschieden. Stecker abschneiden und von einem der beigelegten Verlängerungskabel ein Stück abgeschnitten und dann zum Lötkolben gegriffen...
    Soweit zum Thema Endkontrolle.
    3. Und jetzt kommt der größte Nachteil der externen Geräte: bestimmte Funktionen, wie ich sie von meinem Becker kenne, können gar nicht realisiert werden. Z.B. wenn Mikrophon und AD Wandler im Gerät selber wären anstatt in der externen Bluetooth Box, könnte man eine Sprachbedienung implementieren. Leider fehlt diese dem Gerät. Bei meinem Becker war das sehr angenehm, dass man die wichtigsten Radiosender oder Namen im Telefonbuch per Sprachbefehl aufrufen konnte. Ein weiterer prinzipbedingter Nachteil: Wenn Navi und Bluetooth integriert wären, könnte man ausser Telefonnummern auch Adressen übertragen und diese navigierbar abspeichern, so wie beim Becker. Ein dritter Nachteil: nachdem der TMC-Tuner nur am Navi-Rechner hängt, steht er für den Radioempfang nicht zur Verfügung. Beim Becker startet der zweite Tuner nach dem Einschalten sofort einen Senderscan und der Benutzer bekommt immer genau die Sender angezeigt, die aktuell verfügbar sind. Beim Kenwood muss man den Scan ganz klassisch von Hand anstossen und dann die Sender abspeichern. Die abgespeicherten Sender erscheinen dann auch nicht unter ihrem Namen, sondern sie heissen P1 - P18. Fazit zum Thema All in one: da gibt es noch viel zu tun. Wie das bei einem wirklichen All in one Gerät aussieht, da kann sich Kenwood von Becker eine ganz dicke Scheibe abschneiden.


    Nun zu den schönen Seiten des Kenwood Gerätes. Die Navigation ist einwandfrei. Man benötigt kein Tachosignal und keinen Anschluss an den Rückwärtsgang. In einigen Forumsbeiträgen wird das als technischer Rückschritt angesehen. Ich habe auf jeden Fall keine Einbussen bei der Navigation feststellen können. Das Kenwood navigiert gefühlsmässig genausogut wie mein Becker, dass das Speedsignal und den Rückwärtsgang benötigt. Die Navidaten sind auf einem aktuellen Stand und als Schmankerl kennt das Kenwood (eigentlich Garmin)-Navi auch eine kleines Strässchen bei mir, dass das Becker selbst mit dem neusten Update nicht kennt. Soweit zum Thema 100% Abdeckung der Strassen in deutschen Städten! Erstaunlich auch die Genauigkeit der Daten bis ins letzte Detail: steht auf dem Strassenschild S-Vaihingen, dann sagt Steffi auch 'Abbiegen nach S Vaihingen'. Steht an der nächsten Kreuzung auf dem Schild Stuttgart-Vaihingen, dann sagt Steffi auch 'Abbiegen nach Stuttgart Vaihingen'. Auch die ganzen Extras und Einstellmöglichkeiten machen einen ausgereiften Eindruck.


    Thema Multimedia: das Gerät kann nicht nur DVDs wiedergeben, sondern auch DivX Dateien. Als Test habe ich mir eine CD gebrannt mit einigen mp3 und einigen XVID kodierten Filmen. Hat alles einwandfrei funktioniert. Man bekommt alle Dateien angezeigt und bei Auswahl einer mp3 Datei dudelt die Musik während nach Auswahl eines Filmes eben der Film abläuft. Leider besitzt das Display eine sehr magere Auflösung, insbesondere die 234 Zeilen vertikal sind zuwenig, Bei Filmen ist die Auflösung so grade an Schmerzgrenze, bei den Icons sieht man die schwache Auflösung überdeutlich. Also wenn schon 7" Diagonale, dann sollte die Auflösung auch etwas größer sein, als bei den ganzen 4" Geräten von Medion & Co.
    Das verstellbare Display ist eine gute Sache: bei vielen Autos ist ja der Einbauschacht nicht genau senkrecht zur Armaturenoberfläche. Durch eine in mehreren Stufen einstellbare Neigung kann man das wunderbar ausgleichen.


    Was mir weniger gut gefallen hat, ist die sehr Hardware-lastige Aufteilung des Grundmenüs: es gibt eigene Auswahlmöglichkeiten für DVD, USB, IPod, usw. Da hätte mir eine Lösung wie auf dem PC sehr viel besser gefallen: es gibt einen Media-Player der einem nach dem Start als Root-Knoten alle aktuell zur Verfügung stehenden Devices anzeigt. Je nachdem, ob man eine mp3 oder avi Datei auswählt wird dann Ton mit oder ohne Bild abgespielt.


    Nun zum Sorgenkind dieses Gerätes, dass beinahe dazu geführt hat, dass ich das Gerät zurückgegeben hätte: der USB Anschluss. An sich ein tolle Sache, man schliesst über eine Kabelpeitsche seinen USB Stick an, und schon hat man seine komplette Musiksammlung zur Verfügung. Vorsorglich hatte ich mir schon einen 16GB Stick gekauft und beladen. Das war dann auch meine allererster Test, nachdem alles eingebaut und angeschlossen war. Den USB-Stick reingesteckt und das ensprechende Menü aktiviert. Es startet dann auch gleich das erste Lied, jedoch konnte ich kein anderes Lied aussuchen. Das erste Lied dudelte in eine Endlosschleife immer wieder und je länger ich erfolglos nach einer Möglichkeit suchte, das Lied zu wechseln, desto mehr sank meine Laune. In der Bedienungsanleitung war deutlich ein Schirm zu sehen mit den Tasten FLIST und PLIST zum navigieren im Dateibaum, nur wie man dahin kam das war nicht beschrieben. Nach langer Suche entdeckte ich dann eine wichtige Grundfunktion des Gerätes: da die Funktionstasten am unteren Bildschirmrand mehrfach belegt sind, gibt es ganz links als erste Taste die Umschalttaste mit einem Pfeil. An dieser Stelle verdient die Bedieungsanleitung ein Mangelhaft. So eine grundlegende Funktion muss auf den ersten Seiten beschrieben werden. Nun war ich also immerhin soweit, dass ich den richtigen Schirm sah, aber grade die beiden wichtigen Tasten FLIST und PLIST waren nicht da. Nachdem ich mir das erste Lied zum 17-sten Male angehört hatte, gab ich auf und schaute mir erst einmal die anderen Funktionen an. Wie erstaunt war ich dann, als ich danach wieder das USB-Menü aufrief: nun waren die beiden gesuchten Tasten FLIST und PLIST da. Nun konnte ich endlich ein beliebiges Musikstück aussuchen und anhören. Nach etwas Testen und einem Anruf bei der Hotline lüftete sich das Geheimnis: die USB-Implementierung grast zuerst den gesamten Dateibaum ab und braucht dazu ca. 30 Sekunden pro GB. Erst dann erscheinen die beiden Tasten PLIST und FLIST. Bei 16 GB dauert das halt so acht Minuten. Dieses Feature ist äußerst unglücklich und es ist auch nicht einsichtig, warum man nicht wie bei einem PC, von Anfang an im Dateibaum navigieren kann. Kleines Trostpflaster: der Dateiscan startet immer, sobald das Gerät angeschaltet wird, auch wenn man das USB-Menü nicht aufruft. Immerhin sagte mir der Herr an der Hotline, dass man an einer Lösung arbeiten würde, es besteht also noch Hoffnung.
    Eine weitere Ungereimtheit sei an dieser Stelle auch noch angemerkt: Filme von USB geht nicht. Es gibt zwar keinen technischen Grund dafür, aber laut Hotline geht es eben nicht.
    Fazit: bei USB gibt es noch ein erhebliches Verbesserungspotential.


    Thema Bluetooth: die Bluetooth Verbindung zu meinem Handy war schnell und problemlos hergestellt. Der Handsfree Mode funktioniert einwandfrei. Sprachqualität ist gut und während eines Gespräches hält die Navi-Steffi den Babel. Etwas schwieriger gestaltete sich die Übertragung des Telefonbuches. Das geht nur im dem Object Push Protokoll, über das eine ganze Reihe von aktuellen Handys nicht verfügen. Natürlich kennt auch mein Handy dieses Protokoll nicht. Ich dachte nun ganz besonders schlau zu sein und lieh mir ein Handy aus, dass dieses Protokoll kann. Mit einigen Mühen konnte ich mein Telefonbuch von meinem auf das ausgeliehene Handy bringen und auch problemlos auf das Bluetooth Modul im Auto übertragen. Groß war jedoch meine Überaschung, als ich mich mit meinem Handy wieder anmeldetete und keine Einträge im Telefonbuch fand. Auch hier löste ein Anruf bei der Hotline das Rätsel: aus Datenschutzgründen werden die Telefonbücher immer mit der Bluetooth ID vom Handy gekennzeichet und sind nur dem Handy zugänglich, dass die Daten auch übertragen hat. Für ein Firmenfahrzeug dass von mehreren Mitarbeitern benützt wird, ist das sicherlich eine gute Sache. Für mich als Privatmann führt es nun dazu, dass ich mir ein neues Handy kaufen muss. Das Handbuch schweigt sich über solche Feinheiten natürlich aus.


    So, das wars fürs erste. Wenn ich einen IPod bekomme, dann teste ich das auch mal, Ausserdem würde ich mir gerne den DVB-T Tuner kaufen, wenn er denn verfügbar wäre. Dann gibts auch einen Fortsetzungsbericht.

  • Hallo!
    Klingt alles sehr stimmig. Ich glaube, ich muß trotzdem nicht wechseln (hab den 6029)
    Aber ich habe noch ein Schmankerl bei Steffi entdeckt: Fährt man die A40 bei Dortmund entlang, gibt es da das Kreuz Dortmund-Nordwest (oder heißt es West?) - Jedenfalls gibt es dort und in der Nähe (auf der A45) ein paarmal die Schildbeschriftung "DO Hafen" in verschiedenen Schreibweisen - Mal "DO", mal "Do", und ich glaube auch einmal "Do." - Bei einer der Varianten sagt Steffi "Donnerstag Hafen". Die Frau hat Intellenz!
    :)
    Grüße,
    Danebenkäufer

  • Hallo,
    wird dieses Gerät auch vom PIO Loader unterstützt (um Blitzer Pois) in`s
    DNX7200 zu bekommen?
    Funktioniert die DVD Widergabe auch während der Fahrt?


    Gruß Ingo

  • Weil auf der ``Garmin-Internetseite`` beim POI Loader nichts vom DNX7200 steht.
    Und die DVD Widergabe ist doch bei vielen Geräten während der Fahrt gesperrt, oder nicht?

    Einmal editiert, zuletzt von lidaga ()

  • zuerst mal ist der poi loader FÜR ALLE GARMIN geräte.
    ohne ausnahme. ob sie drinstehen oder nicht.


    und die dvd wiedergabe während der fahrt is nur dann gesperrt wenn man so blöd ist und das sperrkabel das auf masse des handbremskabels kommt auch dort anklemmt.


    legt mans auf masse direkt ist die wiedergabe immer frei.

    The Artist Formerly Known As Maz

  • Hallo mein Vater hat heute das DNX720 gekauft er hat ein Wohnmobil allerdings dort ein normales Radio aber es ist genug Platz in der Höhe und in der breite er muss eben etwas ausschneiden wie lange hat der Einbau bei dir gedauert oder kennst du jemand der das machen könnte


    Gruß


    Christian

  • Blitzer als POIs tun, ich habe mir sie von scdb gekauft. Hat problemlos funktioniert.


    DVD während der Fahrt schauen ? Na Ja, wenn man den Anschluss an den Handbremskontakt fest auf Masse legt, dann kann man auch alles während
    der Fahrt machen. Nicht grade empfehlenswert.

  • Hallo,


    welche Blitzer hast du von SCDB runtergeladen die von Kenwood oder von Garmin. Bin mir momentan nicht sicher welche ich runterladen muß.


    Nuedi

  • Ich möchte mich hier eigentlich nur geschwind wegen
    des super tollen Beitrages @ rumpumpel1 bedanken.
    Genau so etwas braucht die Welt, also 'up' :-))
    Grüsse aus Esslingen
    rapid66