Hallo allerseits,
seit Ende Juni bin ich (größtenteils) zufriedener Besitzer eines Pocket Loox N520.
Kurz danach war ich auf dieses Forum gestoßen ... bin also schon seit einigen Monaten stiller Mitleser und konnte einige sehr wertvolle Informationen von hier mitnehmen.
Wenn dieser (doch recht umfangreiche) Erfahrungsbericht einiges an wertvollen Erfahrungen an Euch zurückgeben kann, würde mich das freuen
Kurz zu mir: Ich bin auf dem Gebiet GPS und PDA kein Anfänger ... hatte beruflich schon relativ viel mit GPS-Empängern und -Systemen zu tun ... angefangen vom Handheld wie Garmin Etrex bis hin zur Totalstation für geodätische Messungen (Trimble). Ich habe auch schon selbst beruflich Schaltungen und Geräte mit Modulen auf Basis des Sirf II und Sirf III sowie von Chipsätzen von u-Nav. entwickelt.
Aber jetzt zum N520.
Mein N520 läuft mit dem ROM-Update V2.11 und folgenden Programmen:
- SPB-Backup
- TotalCommander CE
- Magic Button
- XnView Pocket
- PocketMusic
- PocketTV
- .NET CF 2.0
- MortScript
- PocketXpdf
- VirtcomMgr als Ersatz für die WM5-eigene GPS-Port-Verwaltung
- Bizzdev Netuse zum Mappen von Netzwerkordnern
Auf GPS- und Navigationsseite laufen
- Geogrid PDA-Viewer
- VisualGPS CE
- klicktel Navigator 1.2
- Sirftech 1.18
Als SD-Card für die Navigationsprogramme nutze ich eine Sandisk Ultra mit 1GB, darauf sind der Geogrid mit Top-50 MV und Klicktel installiert.
Zu Peformance und Laufzeit:
Die Performance würde ich als recht gut einschätzen ... trotz nominal langsameren Prozessor läuft der N520 mit einigen (firmeninternen) Applikationen, die über den USB-Hostport Daten entgegennehmen und auf die Speicherkarte schreiben, schneller als ein Toshiba E800 und ist durchaus auch dem Pocket Loox 720 gewachsen ... dies kann aber auch daran liegen, das diese beiden PDA über ein VGA-Display verfügen und mehr Leistung für die Bildschirmausgabe "verbraten".
Das Starten von Applikationen läuft WM5-bedingt etwas zäh, was aber daran liegt, daß die Applikationen erst aus dem Flash-Speicher in den RAM kopiert werden müssen.
Die Laufzeit beträgt als reiner MP3-Player (Pocketmusic) ca 7 h, mit Klicktel oder dem Geogrid komme ich bei aktiviertem GPS auf ca 5,5 h ... kein schlechter Wert.
Die Wlan-Performance ist relativ gut (mit einer Fritzbox Fon WLAN als Accesspoint), Konfiguration klappte problemlos und nachdem ich die Stromsparoption für das Wlan abgeschaltet hatte, stimmte auch der Datendurchsatz. Jedoch ist dadurch das Wlan ein rechter Stromfresser ... bei aktiviertem Wlan hält der Akku keine zwei Stunden durch.
E2C habe ich (den Ratschlägen hier im Forum folgend) nie angefaßt ... so kann ich dazu nichts sagen. Im Autostart hatte ich bis auf WifiInit und WLNPWRCTL alles rausgeschmissen. Die Empfindlichkeit des Wlan ist nicht so berauschend, es gibt aber, wenn offene Accesspoints gefunden werden und die Signalstärke stimmt, keine Probleme, sich in ein anderes Netzwerk einzuloggen.
Nun zu dem hier sicherlich interessantesten Teil ... dem GPS.
Ich hatte die Möglichkeit, den Pocket Loox gegen ein Evaluationkit mit Sirf III und externer aktiver GPS-Antenne sowie gegen ein anderes Gerät, ebenfalls mit einem Modul auf Basis des Sirf III und einer aktiven GPS-Antenne, antreten zu lassen. Alle Geräte, auch der GPS-Empfänger des N520, basieren auf der gleichen Firmware GSW 3.1.1 ... natürlich mit entsprechenden herstellerspezifischen Modifikationen, die ich leider so genau nicht nachvollziehen kann.
Erster Eindruck ... der Sirf III im Pocket Loox läuft (vermutlich aus Stromspargründen) mit verringerter Taktfrequenz ... dies dürfte die hier schon öfter festgestellte geringere Performance in Bezug auf den ersten Fix verursachen.
Die Antenne ist (zumindest bei meinen Pocket Loox) garnicht so schlecht ... im Vergleich mit einer externen Aktivantenne lag der Pocket Loox meist 3 - 6 dbHz niedriger inder Signalstärke ... es reicht aber aus um selbst in einem zweistöckigen Gebäude innerhalb kurzer Zeit (2 -3 min) einen stabilen Fix zu bekommen. Im Freien war der erste Fix nach einenm Kaltstart meist nach ca. 45 Sekunden da ... das hängt natürlich auch von der Sattelitenkonstellation ab.
Zur Programmierung des GPS-Empfängers im N520 nutze ich Sirftech ... es bietet mir fast die gleichen Möglichkeiten wie Sirfdemo auf dem PC ... nur nicht so schön bunt und grafisch aufbereitet ... es ist aber definitiv kein Tool für jemanden, der nicht weiß, was er da seinem GPS-Empfänger sagt. Zur Einstellung des GPS-Empfänger nach einem Kaltstart nutze ich ein MortScript, welches ich hierim Forum gefunden habe und nur bezüglich der Com-Ports und der Baud-Rate angepasst habe.
Als Comsplitter benutze ich den VirtcomMgr, da mit diesem im Gegensatz zur WM5-eigenen COM-Verwaltung auch der Klicktel Navigator zusammenarbeitet.
Der GPS-Port ist auf Com8 eingestellt, die Programme (bis auf den GPS-Locator, bei dem sich ja nichts einstellen läßt) greifen über den virtuellen Port Com9 auf das GPS zu. Alle Programme (klicktel, Geogrid, VisualGPS und Sirftech) gleichzeitig laufen zu lassen, klappt zwar ... aber das ist eher was für sehr langmütige Naturen ... die Peformance geht doch arg in die Knie.
Konfiguriert ist der GPS-Empfänger wie folgt:
- Static Navigation ist aus (scheint in der aktuellen Firmware unabhängig vom Hersteller beim Kaltstart immer aktiviert zu werden)
- PDOP/HDOP werden nicht genutzt
- Elevation Mask ist auf 0° für Tracking und 5° für Navigation (obwohl eigentlich eine Elevation < 7° nicht wirklich was bringt, bei Vermessungsempfängern wird die Grenze meist auf 10 - 15° gesetzt)
- Power Mask ist auf 12 dbHz für Navigation ... für das Tracking eines Satelliten braucht der Sirf III, wie schon der Sirf II einen Pegel von min. 28 dbHz ... das sollte man auf jeden Fall berücksichtigen ... der erste Fix sollte auf jedem Fall unter freiem Himmel stattfinden, auch wenn der Trackingmechanismus des Sirf III um vieles besser ist, was zu einen in der Hardware des Sirf III begründet ist, zum anderen kann ein Satellit auch auf mehreren Kanälen "getrackt" werden ... der Grund, warum der Sirf III als 20-Kanal-Empfänger gilt, auch wenn man auf Ausgangseite nur 12 Kanäle "sieht".
- DGPS habe ich eingeschaltet ... bei freier Sicht nach Süden "sieht" der N520 auch die EGNOS-Satelliten ... ob er sie dann auch wirklich nutzt hängt vom Betriebszustand von EGNOS ab ... derzeit wird EGNOS wohl vom Testbetrieb in den normalen Betrieb überführt ... es kann also noch hier und da klemmen ... eine wirkliche Verbesserung der Positonsgenaugkeit habe ich bisher nicht feststellen können ... zumindest ging der N520 mit VisualGPSCE bei freier Sicht nach Süden in den DGPS-Betrieb (die Datenanzeige unten recht bei VisualGPSCE blinkt dann blau) ... aber nur wenn er den EGNOS-Satelliten mit der Nummer 39 empfing (33, 36 und 39 sind die EGNOS-Satelliten).
Wichtig ist ... nicht nur beim Hardreset des N520, wie im Manual bechrieben, sondern auch beim kompletten Ausschalten des N520 (durch langes Drücken der Ein/Aus-Taste) gehen sämtliche Einstellungen des GPS-Empfängers und auch die Satellitendaten (Almanach, Ephemeriden) verloren ... danach ist eine erneute Einstellung des GPS-Empfängers (bei mir über Mortscript) als auch ein komplettes Einlesen der Satellitendaten (die Initialisierung) nötig ... leider wird darauf in der Bedienugsanleitung nicht hingewiesen ... offensichtlich besitzt der GPS-Empfänger des N520 keine Backupbatterie, obwohl der Sirf III eine solche Möglichkeit durchaus zuläßt.
Wenn man solche "Kleinigkeiten" berücksichtigt, kann man mit dem GPS-Empfänger des Pocket Loox durchaus zufrieden sein.
Fazit:
Alles in allem kann ich den N520 durchaus empfehlen ... einige Minuspunkte gibt es aber durch die E2C-Software ... die entweder dringend überarbeitet werden sollte, wenn man hier so die Meinungen im Board zu dieser Software liest, oder vielleicht ganz verschwinden sollte und die recht geringe Empfindlichkeit des Wlan.
So das wars ... jetz habe ich Euch lange genug gequält ... für Meinungen, Ratschläge und Fragen bin ich jederzeit offen.
Gruß Baracke