Frage zur Positionsbestimmung

  • Hallo!


    Ich bin Student und schreibe gerade einen Bericht über dynamische Navigation. Falls das hier das falsche Subforum ist, möchte ich mich entschuldigen und um eine entsprechende Verschiebung des Beitrags bitten.


    Durch Zufall bin ich beim Googlen nach Informationen zum Thema auf dieses Forum hier gestoßen, was mir in vielen grundlegenden Fragen schonmal gut weitergeholfen hat. Nur eine Sache konnte ich noch nicht genau herausfinden:


    Festeingebaute Navis haben (oft) ein Gyroskop eingebaut und nutzen das Tachosignal des Fahrzeuges, was sie über eine eigene Leitung oder den CAN-Bus erhalten, richtig?


    Wie ist es mit den tragbaren Navis und Handys? Die nutzen ja definitv nicht das Tachosignal (wär ja blöd da noch ne Strippe zu legen). Haben diese Navis dann trotzdem Gyroskop eingebaut? Um z.B. in Tunneln navigieren zu können bräuchte das Navi ja Tachosignal und Gyroskop - eins von beidem bringt da nicht viel. Ich habe aber auch schon gelesen, dass Navis das Abbiegen mit der gespeicherten Straßenkarte vergleichen und daraus ihre Position bestimmen können. Das wäre wieder ein Hinweis auf ein Gyroskop.


    Das Kernproblem ist, dass ich mich frage, wie ein reines GPS Navi mit einer Genauigkeit von grob 5 bis 10 Metern (so liest man es zumindest oft) hausnummerngenau navigieren kann.


    Wäre echt sehr nett, wenn mir da jemand weiterhelfen könnte.


  • Hallo Sefiroth


    Herzlich willkommen im Forum.
    Nein, PDA-Navigation hat kein Gyroskop, oder aehnliche Funktion eingebaut. Nun kommen die ganz genauen auf den Plan und sagen "Doch das gibt es". Klar die haben vom Grundsatz her Recht, aber eben nur in Minimalausfuehrung. Einige Empfaenger machen das "DeadRecogning". Das ist im Grunde eine interne Funktion, ohne GPS-Signal noch eine kurze Zeit so zu tun, als ob die letzte Richtung und Geschwindigkeit konstanmt weiter vorhanden waere. Geht aber nur wenige Meter. Damit kannst Du also nicht wirklich laengere Tunnel-, oder GPSlose Strecken ueberbruecken.


    Seit einiger Zeit gibt es einen Test/versuchs-Empfaenger der auf Gyrobasis funktioniert. Als Hardware gesehen habe ich ihn, aber in Funktion habe ich ihn noch nicht gesehen. Ist aber wohl noch nicht Serienreif.


  • Hallo und willkommen hier.


    Eine gute Beschreibung des GPS-Systems und wie die Standortbestimmung erfolgt gibt es bei www.kowoma.de.


    Die Gyros-Geschichte ist im Versuchsstadium, das hat Alfred ja schon gesagt. Die Chips wie SiRF III haben die Eingänge zum Anschluß von Gyro- und Tachosignalen schon, die aber momentan (bis auf den Versuchsempfänger) unbeschaltet sind. Dafür können die meisten DeadReckoning, d.h., die Software rechnet bei Satausfall für einige sek - gesehen meist 5 - linear weiter. Schau da mal in die Tests der 9553 und der Haicoms , da sollte - wenn ich mich recht erinnere - darüber was zu sehen sein. Falls Gyro und Tachosignal angeschlossen wären, würde jetzt mit diesen Signalen weiternavigiert werden.

  • 5-10m ist grade mal die Länge eines Hauses. Und zudem habe ich den Eindruck das in vielen Fällen auch eine höhere Genauigkeit möglich ist - wenn auch ohne Garantie.


    Wenn ich meinen Empfänger einfach fest an eine Stelle mit gutem Empfang lege dann erhalte ich rund 75% der Messpunkte in einem Kreis von weniger als 1m Durchmesser... die größte Abweichung ( innerhalb von 9h der letzten Messung war nur 2,5m vom Mittelpunkt der Messpunkt"wolke"


    Zitat

    Ich habe aber auch schon gelesen, dass Navis das Abbiegen mit der gespeicherten Straßenkarte vergleichen und daraus ihre Position bestimmen können. Das wäre wieder ein Hinweis auf ein Gyroskop.

    Ich könnte mir vorstellen das manche Navis die Fahrtroute auf die Straßenkarte legen und solange verschieben bis sie möglichst gut passt. wenn das ständig gemacht wird sollte sich daraus eine gute Korrektur der ermittelten GPS-Position ergeben.


    gruß

  • Hallo Sefiroth,


    manche Navigationsprogramme (also Software) versuchen die GPS-Daten im nachhinein zu optimieren. Bei einer "ungenauen" Koordinate versucht das Programm anhand der Bewegungsrichtung und ggf. Geschwindigkeit zu erraten, auf welcher Straße / Fahrspur man sich gerade befindet ("MapCatcher"). Manchen Programmen kann man bei der Arbeit zusehen: Änderungen für FrabesLineBlau Skin für PNA
    In dem Beispielbild siehst du in der Mitte den großen roten Pfeil = Position mit der aktuell gearbeitet wird; knapp daneben zeigt ein kleines grünes Quadrat die Position an, die von der GPS-Maus ermittelt wurde.


    Mit einer Genauigkeit von 5 bis 10m kann man eigentlich das richtige Haus ausfindig machen. Allerdings sind nicht alle Häuser einzeln georeferenziert. D.h. die Kartendaten werden soweit vereinfacht, dass ein Straßenabschnitt die Häuser 1 bis 50 hat und in der Mitte wohl das Haus 25 steht. In ländlichen Gebieten kann man mit dieser Interpolation weit daneben liegen.


    Gruss
    Heiko J.

  • Zitat

    Original von bitboy0
    Wenn ich meinen Empfänger einfach fest an eine Stelle mit gutem Empfang lege dann erhalte ich rund 75% der Messpunkte in einem Kreis von weniger als 1m Durchmesser... die größte Abweichung ( innerhalb von 9h der letzten Messung war nur 2,5m vom Mittelpunkt der Messpunkt"wolke"


    Ja gut, das zeigt dir, daß der Empfänger seine Position recht zuverlässig errechnet. Es zeigt dir aber nicht, wie weit entfernt er sich von der tatsächlichen Position befindet - die wird wohl um die üblichen 5 - 10 Meter abweichen. Man könnte das mit einem hochgenauen DGPS-Empfänger ausmessen - das hätte dann aber auch nur Gültigkeit für den Moment. Einen Tag später hast du eine andere Satellitenkonstellation und damit auch eine andere Abweichung ...



    Wastl

    Das schöne an Bienchen ist, man hat immer was worauf man sich freuen kann :love2