Meine Erfahrungen mit TTN2 in der Bretagne

  • Hallo,


    bin dieses Wochenende von einem 3-wöchigen Urlaub in der Bretagne zurückgekommen. Wir haben TTN für die Hin- und Rückfahrt sowie für Touren in der Bretagne genutzt.


    Auf der Hinfahrt (nachts) der erste böse Ausrutscher: TTN lotste uns in Frankreich von der A4 runter und führte uns über eine Nationalstraße quer durch die Pampa, mitten durch Dörfer, auf einer schmalen, kurvenreichen Straße.


    Auf dieser Route wollte er uns dann in einem Kreisverkehr in eine Ausfahrt leiten, die es nicht gab. An diesem Punkt verlor er dann die Orientierung und wir fanden uns mitten im Nichts wieder :( Da war dann Eigeninitiative angesagt.


    Insgesamt kostete uns diese Fehlleistung ca. 1,5 Stunden und war schon ziemlich nervig.


    In der Nähe unseres Zielortes angekommen (Plogoff im Finistere) "verfuhr" sich TTN wegen Kartenfehlern mehrmals hintereinander, sodass wieder Eigeninitiative angesagt war.


    Kartenfehler waren dann auch das Thema im Finistere. Häufig war der tatsächliche Straßenverlauf anders als in TTN erfasst.


    Besonders kritisch waren Kreisverkehre. Es kam regelmäßig vor, dass die angegebenen Ausfahrten nicht stimmten, dass es den betreffenden Kreisverkehr gar nicht gab oder dass ein vorhandener Kreisverkehr nicht erfasst war.


    Auch Einbahnstraßen waren öfter nicht erfasst.


    Das Re-Routing konnte man weitgehend vergessen, da es dann immer wieder in enge, verwinkelte Gässchen, gegen die Einbahn, in Sackgassen oder in eine Fußgängerzone ging, bis das Ganze wegen Kartenfehlern schließlich im Nirvana endete.


    Aufgrund der sinnigen Anweisungen (bleiben Sie sich rechts) landeten wir auch mehrmals in einer falschen Abfahrt.


    Toll auch, wenn eine Abbiegung nach rechts kommt, die auch angezeigt wird, wo aber nichts gesagt wird (kommt auch immer wieder vor).


    Ein Hightlight war das Routing in Audierne, wo wir zur Touristeninformation wollten (ist als POI erfasst). Wir wichen auf der Hinfahrt für einen Abstecher von der vorgegebenen Route ab und wollten uns anschließend weiterführen lassen.


    Als wir uns in ca. 400 Metern Entfernung vom Zielort befanden und bereits auf der D384 waren (also nur "ums Eck" fahren hätten müssen), lotste uns TTN in engen, schmalen Gässchen (wir haben eine E-Klasse) quer durch die Stadt, wollte dann falsch rum in eine Einbahnstraße einbiegen, lotste uns bei "Alternative" mehrmals wieder zu dieser Einbahnstraße zurück und wollte schließlich eine Fußgängertreppe nach unten nehmen.


    In einem weiteren Fall landeten wir in einem Feldweg, wurden bei "Alternative" um einen einsamen Bauernhof herum geführt, um wieder am gleichen Ort zu landen. Hoffentlich hat die Kuhherde dort den Schreck überlebt ;)


    Ich bin letztlich dazu übergegangen, längere Touren immer "trocken" (sprich ohne GPS-Verbindung) zu planen und die Anweisungen vorab genau zu überprüfen. Wenn wir uns verfahren haben, haben wir dies immer selbst korrigiert und die Anweisungen für das Re-Routing ignoriert.


    Wir haben überigens Vossis Geschwindigkeitseinstellungen benutzt.


    Mein Fazit: Für die Bretagne, speziell das Finistere, ist TTN zwar eine Hilfe, man ist aber gezwungen, permanent mitzudenken und auf die Straßenschilder zu achten. Ein/e aufmerksame/r Beifahrer/in ist unverzichtbar.


    Das Kartenmaterial macht keinen besonders guten Eindruck. Es weist sehr viele Fehler auf.


    Dringend verbesserungswürdig sind auch die Sprachansagen, die z. T. irreführend sind, speziell das "bleiben sie links" bzw. "bleiben sie rechts". Das gilt auch für nicht angesagte Abbiegungen.

  • Hi 170cdil,


    Danke für Deinen ausführlichen Bericht. Im Herbst wollte ich auch kurz in die Bretagne fahren und mich eigentlich auf den TTNav2 verlassen (wie ich es bisher immer getan habe). Für Frankreich werde ich dann wieder etwas kritischer meinen CoPiloten beobachten.


    Was die Sprachausgabe angeht: dieses "halten sie sich links" bzw. "bleiben sie links" finde ich auch sehr mißverständlich. Hier sollte TomTom in der nächsten Version dringend eine Verbesserung bringen.

  • Ich bin fast vier Wochen in Frankreich (Metz, Haute-Loire, Cevennen, Perpignan, Cahors, Metz) unterwegs gewesen, allerdings mit der Version 1.5. Mir war klar, dass das Kartenmaterial nicht das neueste sein konnte und war dementsprechend aufmerksam. Unter diesen Vorraussetzungen war ich mit der Navigation recht zufrieden, vor allem in abgelegenen Gegenden (Haute Loire, Cevennen) hat mir TomTom bei Rundfahrten (Wohnung als Heimatort deklariert) recht gut geholfen. Man muß nur immer im Hinterkopf haben, dass das Kartenmaterial nicht das neueste ist und sich nicht nur auf den Navigator verlassen. Lange Strecken - Metz --> Le Puy on Velay habe ich zusammen mit AR - Express geplant, weil die Berechnung bei TomTom mit der Einstellung Autobahn vermeiden (Geschw. 5 km/h) endlos dauerte. Ich habe dann Zwischenpunkte der Strecke als Favoriten abgespeichert und mich von Punkt zu Punkt gehangelt. Dadurch dauerte auch die Neuberechnung bei Abweichen vom Kurs nicht mehr so lange. Hier wäre es sinnvoll, wenn TomTom eine Route abspeichen und neu laden könnte. Fazit: Mit Abstrichen recht zufrieden. Auf jeden Fall besser als Fahren mit Papierkarte, vor allem in Zusammenarbeit mit Autoroute-Express (2001). Der Laptop hing übrigens auch am GPS.

  • Fahre am Samstag nach Burgund. Werde auch Vorsicht walten lassen. In Schottland war ich rundum zufrieden. Werde Berichten wie es mit TTN un Burgund war.


    Gruss Thommy

  • @ 170cdil


    Hast Du immer (auch beim ReRouting) die schnellste Route berechnen lassen ? Teilweise hörte es sich nach kürzester Route an ...

  • Also von den getesteten Europakarten scheint mir Frankreich im Moment wirklich eine der ältesten zu ein. Zudem hatte ich den Eindruck, dass die Berechnungen extrem lange dauern, so dass ich nicht umhin kam, Teilstücke zu fahren, die ich mir vorher auf der Karte rausgesucht habe - hatte allerdings auch Vorteile, weil ich so selbst definiert habe, wo ich auf welcher Route lang will.


    Autobahn vermeiden per Voreinstellung war in der Tat die Katastrophe (dauerte ewig) - hab ich dann entnervt gelassen und brav gezahlt.


    Ich habe allerdings den Eindruck, dass die Frankreichkarte im Gegensatz zu Deutschland jeden Feldweg enthält - das ist zwar einerseits schön, aber vermutlich auch Ursache der langen Berechnungzeiten.


    Da ich allein fuhr, wars am Ende aber doch eine Hilfe und mit dem Recht/Linksshalten bei den Navianweisungen muss meiner Meinung nach nur der Zoom auf dem Display intelligenter werden, damit man den Sinn der Anweisung besser versteht.

  • Hallo Zusammen,


    ich komme gerade aus Südfrankreich (Perpignan) zurück und kann von TTN nur positives berichten. Sowohl die Anfahrt (als auch die Rückfahrt) lief absolut ohne Probleme. Dass die neue Umfahrung von Lyon ignoriert wird (ist im Kartenmaterial vorhanden), liegt wohl einfach daran, dass die alte Stadtautobahn als Autobahn verzeichnet ist und kürzer ist.


    Auch Vorort wurden alle Touren -auch im absoluten Hinterland (Corbieren)- sehr zuverlässig geroutet. Bis auf ein paar fehlende Kreisel und eine sehr neue Umgehungsstrasse war alles tadellos. Wie unten schon angesprochen sind wirklich kleinste Strassen verzeichnet. Das liegt mE aber nicht an Tomtom, sondern an der Philosophie der Franzosen, bei den kleinste Feldwege als Landstrassen deklariert werden. Hier hätte bestimmt der eine oder andere User gemosert, dass er auf solche Wege geführt wird ;) Ich fand das durchaus abwechslungsreich und amüsant, zudem habe ich obwohl ich schon mehrere Jahre in der Gegend bin viele neue Dörfchen kennengelernt.


    Selbst beim Radfahren hat sich Tomtom sehr bewährt. Die Franzmänner schauen halt ein bisschen blöd, wenn das Fahrrad auf einmal das quatschen anfängt.


    Einzig in Canet-en-Roussilion konnte man immer wieder nicht auf TTN verlassen, die haben nämlich seit Auflage der Karten Ihre Innenstadt komplett umgekrempelt, Strassen/Kreuzungen abgetrennt, Einbahnstrassen gebaut oder umgepolt. Dafür kann TTN aber nichts, dass kann einem überall passieren.


    Einziger Unterschied zum deutschen Kartenmaterial war ausschliesslich, dass viele kleine Dörfer keine Strassennamen aufweisen, also nicht komplett erfasst sind. Das ist aber zu verschmerzen, da es sich wirklich nur um Dörfer handelt.


    Mein Fazit: Absolut empfehlenswert! So locker ohne lästiges Kartengefalte bin ich schon lange nicht mehr gefahren.


    vg


    Bodo

  • Zitat

    Original von cege
    @ 170cdil


    Hast Du immer (auch beim ReRouting) die schnellste Route berechnen lassen ? Teilweise hörte es sich nach kürzester Route an ...

    Ja, habe ich.


    Es ist mir trotzdem ein völliges Rätsel, warum uns TTN von der A4 runter gelotst hat. Bei den vorherigen "Trockenberechnungen" war er immer bis Paris auf der A4 geblieben (was ja auch Sinn macht).


    Auffällig ist auch der schlechte Erfassungszustand z. B. der D784.


    Und warum bei jeder Tour ab Plogoff statt der besser ausgebauten D784 die D43 (übrigens von unserem Haus aus erstmal gleich gegen die Einbahn...) über Douarnenez genommen wird, war uns auch ein Rätsel, zumal es sowohl die schlechtere Straße ist als auch der Weg dann oft weiter war (=langsamer fahren und dann noch +10 km Umweg).


    Eine Hilfe war TTN allemal, aber insgesamt hätte ich schon etwas mehr Zuverlässigkeit erwartet.


    Funktioniert eigentlich bei irgendjemandem die Funktion "Straßensperre"? Bei uns hat das gar keine Auswirkung gehabt. Muss man danach evtl. noch "Alternative" wählen?

  • Hallo 170cdil,


    zur Straßensperre: Ja, funktioniert bei mir unter folgender Bedingung:
    Kurz bevor ich von der vorgeschlagenen Route abbiege, tippe ich auf "Straßensperre vermeiden". TTN rechnet dann eine Alternative. Allerdings versucht er (bei TTN 2.00 ?), auf kürzestmöglichem Weg auf die alte Route zurückzunavigieren, da er ja die Länge der Umleitung nicht kennen kann.
    Daher bietet TTN seit 2.22 oder 2.24 (?) eine Auswahl verschieden langer Umleitungen an.


    Gruß Peter

  • Hier wie angedroht meine Erfahrung mit TTN in Frankreich und speziell in Burgund.


    Ich mache es kurz. Ich habe mich von TTN noch nie so oft und heftig verarscht gefühlt wie in Frankreich. Ich werde diesbezüglich auch am Montag direkt mit TomTom dazu telefonisch in Kontakt treten.


    - Einbahnstrassen sind als solche nicht deklariert oder falsch herum.
    - Die kürzeste Verbindung zu einem Ort brachte micht einmal zu einem Waldweg, der bestenfalls noch mit einem Traktor zu befahren war. Ein anderes mal stand ich vor dem Poller der die Strasse beendete und dahinter gings als Fussweg weiter.
    - In einem Ort fuhr ich hinter einem Traktor hinterher. Wenig später wies mich TTN an links abzufahren und navigierte mich ganz wild durchs Gelände. Ca. 7 Minuten drauf bog ich wieder auf eine zivilisierte Hauptstrasse ein und drei mal darf geraten werden, wenn ich vor mir hatte ...den gleichen Traktor wie zuvor.


    Wenn man sich da nicht veräppelt vor kommen muss, dann weiss ich's auch nicht. Auf jeden Fall grenzt das schon an Betrug was da TT für's Geld unter das Volk bringt. Mitdenken ist mit Sicherheit immer angesagt. Und fehlende Kreisel in die Anzeige hinein zu interpretieren akzeptiere ich noch, aber Frankreich war der Gipfel der Unverschämtheit.


    Kann nur jedem empfeheln, sich für Frankreich mit guten herkömmlichen Karten zu versorgen.


    Gruss Thommy

    2 Mal editiert, zuletzt von thommy ()

  • Ich denke dafür kann TomTom nichts, das liegt am Kartenhersteller. Wobei das Kartenmaterial von Teleatlas (zumindest was PocketPC-Navigation) angeht, in Frankreich noch eines der besten ist !!

  • Hallo Archer,


    so einfach ist das nicht. TomTom verkauft ja nicht in der Hauptsache seine Software und als Dreingabe die Karten, sondern das Ganze wird als ein in sich geschlossenes Navigationspaket verkauft. Daher hat TT auch eine gewisse Verpflichtung aus meine Sicht, dass die Qualität des Gesamtproduktes stimmt. Es kann mir keiner erzählen, dass die Verantwortlichen bei TT nicht von dem Schrott bzgl. Frankreich wissen und trotzdem verkaufen sie es ohne jeglichen Hinweis auf mögliche Unzulänglichkeiten. Das nenne ich hier ganz offen "Käufertäuschung".


    Gruss Thommy