Hihi...

  • Der typische Deutsche
    ++ Auf den Hund gekommen ++
    Von Bernd Niquet
    Neulich, an einem regnerischen Abend auf einer Straße in Berlin, ist er mir begegnet, der typische, der durchschnittliche Deutsche. Was für ein Zufall. Ich konnte nicht umhin, ihn festzuhalten. (Nicht den Zufall und auch nicht den Deutschen, sondern den Eindruck, den er im Asphalt hinterlassen hat.) Der Deutsche ist mittelalt, dabei eher alt als mittel, hat ein PM als Regionsbezeichnung auf seinem Autokennzeichen und fährt einen Kleinwagen-Kombi. Das ist praktisch, denn damit kann man viel transportieren. Den Hund zum Beispiel. Denn er hat einen mittelgroßen bis großen Hund an Bord und auf der Rückbank zudem einen halben Kindersitz.


    Der Hund frisst in etwa Fleisch für so viel Geld, wie dem Deutschen fehlt, um eigenständig in seine Rentenversicherung einzuzahlen. Doch dafür hat er ja den Hund, der später im Alter für ihn sorgen wird.


    Der Deutsche beherrscht sein Auto sichtbar nur knapp, was jedoch nicht auf ein etwaiges Unvermögen zurückzuführen ist. (A.d.V.: trotz Navi...). Nein, der Deutsche ist ein guter Autofahrer, der beste in ganz Europa und darf deswegen auch als einziger so schnell fahren, wie er will. Dass er sein Auto nicht recht zu beherrschen scheint, liegt vielmehr darin, dass er nur eine Hand am Lenkrad und in der anderen ein Handy hält, auf dem er etwas eintippt, was seinen Blick gefangen hält, der somit der Straße verloren geht.


    Hinten auf dem Auto prangen Klebeschilder von allen Dingen, die dem Deutschen wichtig sind. Ein Hund, ein Automobilclub und ein paar Aufkleber von Orten, an denen er schon gewesen ist. (A.d.V.: und ein pnav-Schild). Der Deutsche hat auf der Aktivseite eine Datsche oder ein Ferienhaus und auf der Passivseite Schulden auf der Bank. Humankapital und Eigenkapital gleichen sich aus. Der Deutsche braucht zwei Jobs, um all das, was er hat und was ihm wichtig ist, zu finanzieren.