GPS-Navigation mit amtlichen Flurkarten

  • Ich bin in einem großen Wohnungsunternehmen beschäftigt. Unser Grundstücksbestand verteilt sich über das gesamte Ruhrgebiet. Im Tagesgeschäft müssen häufig Fragen z.B. zum Verlauf von Grundstücksgrenzen geklärt werden, die in der Örtlichkeit anhand vorhandener Katasterkarten (i.d.R. Flurkarten im Maßstab 1:1000) von uns selbst ohne weitere technische Hilfsmittel (z.B. Vermessung mit entsprechenden technischen Geräten) nicht beantwortet werden können. Die Hinzuziehung eines externen Vermessungsbüros (ÖbVI) ist daher in aller Regel erforderlich. Da ich selbst ein PDA-Navigationssystem (Navigon) u.a. mit Haicom 303S besitze, kam mir der Gedanke unsere vorhandenen Flurkarten (Gauß-Krüger-Koordinaten) partiell in das Ozi-Format umzuwandeln und mit dem Ozi-Explorer die erfoderlichen Navigation auf den entsprechenden Grundstücken mit dem PDA oder dem Notebook selbst durchzuführen. Die Probleme der Genauigkeit sind mir dabei völlig bewusst, denn sehr häufig reicht eine Positionsbestimmung von +/- 2 Meter völlig aus. Die Flurkarten liegen bei uns in gescannter Form vor und sind bereits georeferenziert. Da bedeutet, das jedem Grenzpunkt eine Gauß-Krüger-Koordinate (im Rahmen der grafischen Flurkartengenauigkeit) zugeordnet werden kann. Uns ist es auch möglich, die exakten Koordinaten aller Grenzpunkte eines Grundstückes von dem Kataterämtern zu beschaffen, wobei hierdurch die Genauigkeit der Positionsbestimmung -natürlich immer in Abhängigkeit von der Qualität des GPS-Signals- erhöht wird. Hat jemand im Forum hiermit Erfahrungen gesammelt und ist dieses Vorhaben unter Anwendung von Ozi überhaupt sinnvoll und möglich?


    Vielen Dank Wolfgang

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  • 1. Die Genauigkeit der GPS-Maus beträgt ca. 10 m, mit WAAS 5m, mit DGPS 2,5m.
    ( Datenblatt Fortuna Clip-On)
    2. 1mm auf der Karte (100% Auflösung) entspricht beim Maßstab 1:1000 1 Meter.


    Das sind die Gegebenheiten, mit denen Du umgehen mußt. Ich nehme an, dass die Genauigkeit des GPS-Signals für die Brauchbarkeit entscheidende Bedeutung haben wird.
    Ich selbst habe mit Karten dieses Maßstabes keine Erfahrung und ich nehme mal an, so wird es fast allen Forenmitgliedern gehen.

  • Hallo Wolfgang,


    da würde ich ein klares nein sagen.


    Kannst Du aber selbst entscheiden: Du hast den MN4, ich nehme mal an, dass der auch den momentanen Standpunkt in eine Karte abbildet. Schau Dir diesen Standpunkt mal bei verschiedenen Tageszeiten an, dann wirst Du feststellen, dass er in einem Umkreis von min. 20 m liegt. Also außerhalb einer Genauigkeit die man dafür verlangen müsste.


    Irgendwo hier stand mal von einem Vermesser, dass die geräte, die dort verwendet werden, um Zehnerpotenzen teuerer sind um die für Vermessung notwendige Genauigkeit zu erhalten.

  • Hi,


    also, um ein bestimmtes Grunddstück (sorry, bei Euch heisst es ja Flurstück ;) ) zu finden reicht die Genauigkeit.
    Ich hatte das Problem gelegentlich bei Waldparzellen, wo keiner der Besitzer mehr weiss, wo nun sein eigenes Grundstück überhaupt liegt...


    Einen Grenzpunkt (zB die Ecke eines Grundstücks) zu bestimmen, kannst Du vergessen.
    No Way.


    Wenn es so einfach wäre, bräuchte man keine Geodäten...


    lg,
    Martin

  • Hallo WolfgangSchön,


    mit der Genauigkeit eines normalen GPS Empfängers kann man wirklich nur ungefähr die Lage eines Flurstücks bestimmen. Grenzsteine oder ähnliches wird man so nur mit viel Glück finden, wenn man in der Örtlichkeit keine anderen Bezugspunkte hat.
    Anbei ein Link zu den bayerischen Vermessungsämtern. Hier wird beschrieben welche Möglichkeiten es zu einer genauern Messung mit GPS gibt.


    http://www.geodaten.bayern.de/bvv_web/blva/index_direkt.html?navi=navi_sa.html&content=produkte/sa_4.html


    Der Finanzielle und Gerätetechnische Aufwand ist aber nicht unerheblich.


    Ich konnte bei einem Projekt mit einem Landschaftsarchitekten zusammenarbeiten, der mit einem entsprechendem Gerät ausgerüstet ist. Meine Erfahrung zeigt, daß auch hier der größte Feind die Abschattung durch Bäume o. ä. ist.


    Also billig und genau geht nicht. Teuer und genau geht bedingt.


    Koller

  • Hier meine Erfahrungen:


    Zunächst habe ich mir beim Vermessungs- und Katasteramt Bochum eine DGK5 (1:5000) und eine Flurkarte (1:1000) besorgt, diese gescannt und mit der Demoversion von Touratech TTQV aufgrund vorhandener Gauß-Krüger-Koordinaten (Referenz/Passpunkte waren genügend und hinreichend genau vorhanden) georeferenziert / kalibriert. Das gleiche erfolgte nochmals mit der GPS-Navigationssoftware Fugawi. Die Abweichung der empfangenen GPS-Koordinaten im Vergleich zur Kartenanzeige belief sich im günstigsten Fall auf rund 3 bis 5 Meter. Selbst durch die vom Vermessungsamt anschließend zur Verfügung gestellte digitale Karte (hier entfiel also das Scannen) erhöhte sich die Genauigkeit nicht. Damit ist mir klar geworden, dass mit herkömmlichen GPS-Empfängern keinesfalls eine Lagebestimmung von Grundstücksgrenzen (zumindest für meine Ansprüche) vorgenommen werden sollte.

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