ZitatOriginal von Gerco
Die Ausrichtung einer (Empfangs)Antenne hat etwas mit Reflektionen zu tun.
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Ich dachte aber wir sprechen hier über einen offenen gestreckten Dipol.
Ja genau, und rein praxisorientiert! Aber ich sehe schon, wir sind garnicht so weit auseinander.
Reflexion ist das Stichwort. In der Praxis sieht es so aus, das Du mit Deinem Kofferradio (oder TMC-Empfänger) Dich irgendwo in einem Raum befindest. IdR ist es so, das kein Direktempfang möglich ist. Der Empfänger lebt also ausschleisslich vom Mehrwegeempfang reflektierter Wellen.
Empfängt das Radio nur eine Welle, zb im Direktempfang, so ist die Eingangsspannung am Eingang des Empfängers bei optimal abgestimmter Antenne am größten. Soweit sind wir uns einig! Nur ist diese Empfangssituation nicht die Regel.
Dein Kofferradio bei Muttern in der Küche lebt also vom Mehrwegeempfang. Mehrere Welle treffen auf die Antenne, die Phasen- und Amplitudenbeziehung ist eher zufällig. Deine Antenne ist vollkommen herausgezogen und somit optimal abgestimmt.
Betrachten wir nur zwei Wellen, beide an unterschiedlichen Objekten reflektiert. Beide habe dementsprechend unterschiedliche Dämpfungen erfahren. Beide habe eine zufällige Phasenbeziehung.
Und der Zufall will es nun, das sich beide Wellen am Eingang des Empfängers auslöschen.
Nun gibt es verschiedene Möglichkeiten: Du maschierst durch das Zimmer, dämpfst eine der beiden Welle und der Empfang geht wieder.
Oder Du stellst die Antenne schräg und dämpfst dadurch eines der Signale. Der Erfolg ist der gleiche.
Du willst aber nicht maschieren, und der Antennenfuss klemmt. Was machst Du nun?
Die einzige Möglichkeit ist es, die Antenne zu verkürzen.
Was passiert dabei? Mit der Längenänderung schiebst Du die Phasenlage des Signals am Eingang des Empfängers. Natürlich beider Signale. Und irgendwann wird sich der Erfolg einstellen und der Empfang funktioniert wieder. Weil beide Signale mit der zufälligen Phasen- und Amplitudenbeziehung sich nicht immer nur Auslöschen, sondern sich je nach vorzeichenrichtiger Addition auch mal rein positiv addieren können. Den Rest erledigt die Regelspannung.
Es gibt also für einen Dipol im freien HF-Feld nicht nur die eine optimale Länge! Und dem User ist es völlig Wurscht ob die Antenne optimal angepasst ist. Für den ist nur wichtig das hinten Musik raus kommt.
Und dann steht auch die Physik nicht mehr Kopf!
ZitatOriginal von Gerco
Eine gut abgestimmte Empfangsantenne hat den Effekt wie die Vervielfachung der Sendeleistung.
Wenn diese Grundregel nicht stimmen würde, gäbe es keinen Satellitenempfang für Jedermann.
Dieses Basiswissen wird schon 1. Semester HF Technik vermittelt.
Die Satellitenantennen steht immer im Direktempfang!Keine Reflektionen, kein Mehrwegeempfang. Und das ist der grundsätzliche Unterschied zum Dipol irgendwo im freien HF-Feld.
Das gleiche trifft (traf) auch auf den analogen Fernsehempfang zu.