PDA-Navigation Teil I

  • Der Saga zweiter Teil


    Nachdem Du nunmehr (und zwar zu Recht!) zu der Überzeugung gelangt bist, dass Du ohne ein PDA-Satellitennavigationssystem nichts wert bist, wollen wir einmal kurz damit befassen, was Du für die Realisierung Deiner Träume brauchst.


    Falls Du so ein System im Auto einsetzen willst, brauchst Du:


    I. Grundausstattung:


    Ein Stück Auto
    Ein Stück PDA
    Ein Stück Speicherkarte mit mindestens 256 MB


    II. Erweiterte Hardware für die Navigation:


    Ein Stück GPS-Maus
    Ein Stück Kabel
    Ein Stück Auto-Halterung für den PDA
    Ein Stück Feuerzeug


    III. Software/Sonstiges:


    Ein Paket Navigationssoftware


    Den POI-Warner


    Spickzettel für eine Liebeserklärung an Deinen Partner/Deine Partnerin


    Eine kombinierte Lebens- und Unfallversicherung.


    einen guten Pizzalieferservice oder


    einen Chinamann der ausliefert


    2 Stück Karten für ein hochklassiges Event, oder


    1 Stück Sitzplatzreservierung in einem guten aber abgelegenen romantischen Restaurant


    Dabei gehe ich davon aus, dass Du schon einen PC besitzt und zwar einen, der über einen Internetzugang verfügst. Falls dem nicht so ist brenne ich darauf zu erfahren, wie Du es schaffst, diese Zeilen zu lesen?!???


    In diesem Teil des Handbuches Navigation für Anfänger beschäftigen wir uns mit der Grundausstattung


    1. Das Auto:


    Falls Du noch kein Auto hast, dann besorg Dir eins. Navigation in öffentlichen Verkehrsmitteln macht keinen Spaß und bringt nur wenig. Es ist auch ausgesprochen schwer, den für die Stromversorgung notwendigen Zigarettenanzünder beispielsweise in einem Bus zu finden.


    Der Busfahrer wird auf Deine Installationsbemühungen und Eingriffe in die Fahrzeugelektronik eher ungehalten reagieren. Er wird immer dahingehend argumentieren, dass er den Weg kennt. Dem ist auch nur ausgesprochen schwer zu widersprechen.


    In U-Bahnen funktioniert Satellitennavigation nicht, weil keine freie Sicht zum Himmel vorhanden ist. In U-Bahnen werden grundsätzlich ehemalige Busfahrer eingesetzt, die im Laufe ihres Lebens ein Orientierungsproblem bekommen haben. Deshalb laufen U-Bahnen auch auf Schienen und können sich nicht verfahren.


    Auch Taxifahrer sind nicht glücklich, wenn du meldepflichtige Veränderungen an Ihrem Taxi vornimmst. Du nimmst Ihnen die Chance, Dich vom Punkt a über die Punkte c, d und e zu Punkt b zu bringen, wobei die Punkte c, d, e, überall liegen können nur nicht auf der Strecke a -> b. Verzeihe ihnen das. Sie haben meistens Familien und die Kinder brauchen neue Schuhe.


    Du brauchst also einen fahrbaren Untersatz. Der Einfachheit halber gehen wir einmal von einem Auto aus.


    Beim Autokauf musst Du nur auf wenige Dinge achten: Das Auto sollte zu Deinem PDA passen. Weiterhin ist es wichtig, dass Du (auch wenn Du fanatischer Nichtraucher bist) eine Raucherausstattung bestellst. Du brauchst nämlich den Zigarettenanzünder. Falls Du später Deinen PDA mit einer Saugnapfhalterung befestigen willst, dann ist das Vorhandensein einer Windschutzscheibe ein echter Vorteil. Sie verhindert zudem Fliegen zwischen den Zähnen (falls Du beim Fahren lächelst).


    Gehe also zum nächst besten Händler, zeige ihm Deinen PDA und sage: Ich hätte gern ein farblich passendes Auto, aber bitte mit Zigarettenanzünder und Windschutzscheibe.


    Natürlich geht das alles analog auch mit Motorrädern. Ist sogar schick!


    2. Einen PPC


    Kaufe Deinen Pocket-PC mit Bedacht. Diese 99 Euro Teile, die überall angeboten werden taugen nicht zur Satellitennavigation. Es sind Schlüsselanhänger mit Erinnerungsfunktion. Du brauchst keinen Organizer, Du brauchst einen vollwertigen Pocket-PC. Es muss nicht das neueste Modell sein, Navigationsprogramme laufen sehr gut auf allem, was mindestens folgende Eckdaten vorweisen kann


    CPU mit mindestens 200 MHz (notfalls auch ein 150Mhz MIPS CPU, besser sind jedoch ARM/XScale CPU).


    Mindestens 64 MB RAM (zur Not auch 32MB)


    Betriebssystem Pocket PC 2000/2002 oder Windows Mobile 2003, PalmOS (nur beschränkt),


    Erweiterungsmöglichkeiten für den Speicher durch CF-Card oder SD-Card. Speicher brauchst Du nachher nämlich noch mindestens 256 MB, besser 512 MB. Je mehr Karten, je mehr Speicher. Und der Speicherhunger der Karten ist wiederum von der Software abhängig.


    Mancher PDA lädt beim Einschalten sein ROM in das RAM, wodurch der Speicher deutlich reduziert wird. Das reicht dann zwar immer noch fürs Navigieren, aber weniger Speicher bedeutet genau wie beim PC eben eine gewisse Leistungsreduzierung, insbesondere dann, wenn mehrere Anwendungen laufen.

    Die beispielsweise von CHIP hochgelobten Linux-PDAS sind zwar verlockend und Du zeigst, dass Du Dich dem Diktat von Bill Gates nicht beugen wirst, nur navigieren kannst Du damit nicht, da es keine fertige Software mit Karten für Linux gibt.


    Linux-User sind hochbegabte und technisch versierte Menschen, die allerdings auf der Reise zum Linux-Anwendertreffen immer nach dem Weg fragen müssen.


    Auf dem Betriebssystem Palm OS ist Navigationssoftware grundsätzlich einsetzbar. Allerdings muss man hier bei den meisten Modellen auf die Sprachausgabe verzichten.


    Es gibt auch jede Menge Software für Palm OS im Internet, schon deshalb, weil es das älteste Betriebssystem ist.


    Es muss Dir klar sein, dass sich das Betriebssystem MS Pocket PC weitestgehend durchgesetzt hat, erst recht bei der Navigation. Und wo noch nicht, der gute Bill wirds schon richten. Die Entwicklung eines Betriebssystems und die Weiterentwicklung der Software ist keine Frage der Qualität, sondern auf lange Sicht eine Frage der Marktmacht.


    Inzwischen funktioniert wenigstens ein Navigationssystem auch auf dem Palm, nämlich TomTom Navigator für Palm T3.


    Darf ich Dir einen persönlichen Rat geben? Erzähl das aber bloß nicht weiter, vor allen Dingen nicht hier im Forum ok? *Schwitz*


    In den 40 Jahren meines zugegebenermaßen bedeutungslosen Lebens habe ich mich oft gegen den Massengeschmack gestellt.


    Alle kauften VHS, ich kaufte Betamax (er steht heute auf dem Dachboden).
    Alle kauften PCs, ich kaufte einen Amiga (auf dem Dachboden).


    Ich könnte eine lange Liste aufstellen. Mein Dachboden ist eine Schatzkammer.


    Ich versichere Dir, dass Du mit einem Massenprodukt immer weniger Ärger haben wirst, als mit einer Randlösung, selbst dann, wenn diese technisch besser ist. Die gute Lösung geht unter, wenn die Masse mit der zweitbesten Lösung klarkommt und diese Lösung gepusht wird. Betamax war viel besser als VHS, aber mal im Ernst, weißt Du überhaupt noch, was Betamax war?


    Für Massenprodukte bekommst Du einfach mehr Software, mehr gute Gebrauchtteile und billigere Neuteile bzw. mehr Schnäppchen. Gebe Dich ruhig dem Geschmack der breiten Masse hin. Ich werde Dich nicht verraten!


    3. Speicher


    Ohne (zusätzlichen) Speicher läuft gar nichts. Irgendwo müssen die Kartendaten der Software und das sind mindestens 230 MB für eine komplette Deutschlandkarte, abgelegt werden. Nicht dass es nicht ohne eine Speichererweiterung ginge, aber es macht keinen Spaß, sich nur kleine Kartensegmente vom PC auf den PDA zu laden und stückchenweise zu navigieren. Der interne Speicher reicht für ein Kartenwerk, das beispielsweise ganz Deutschland beinhaltet, nicht aus.


    Und der Speicher sollte schnell sein. Sehr schnell. Nimm den schnellsten, den Du kriegen kannst und mindestens 256 MB. Alles darunter ist Killefitz.


    Wenn es in unserem Forum jemals Tränen, Verzweifelung, Gedanken an Selbstmord und durchgemachte Nächte gab, dann deshalb, weil die Routenberechnung von Punkt a nach Punkt b, oder das Laden der Software zu lange dauert. Fast immer war der langsame Speicher schuld.


    Insbesondere das Navigationsprogram TomTom reagiert ausgesprochen gehässig auch langsamen Speicher: Es wird Dich nämlich zum Wahnsinn treiben und Wahnsinn ist gar nicht schön. Man wird dann eingesperrt und den ganzen Tag von Leuten betreut, die ständig ein Stück weit betroffen sind. Das macht einen dann noch wahnsinniger....


    Es gibt mehrere verschiedene Kartenformate, mit denen sich PDAs aufrüsten lassen. Aus der praktischen Erfahrung bleiben eigentlich aber nur zwei Alternativen übrig:


    CF-Type I z. B. für die Geräte Compaq Ipaq 36xx/37xx/38xx/39xx mit CF-Jacket, Casio 105/115/125/200, e570, HP568, Loox


    Das ist ein ausgesprochen schneller Speicher mit geringen Stromverbrauch, wobei du bei den älteren IPAQsin den sauren Apfel beißen musst, Dir noch ein Jacket, der die Speicherkarte aufnimmt, kaufen zu müssen. Die neue Generation der IPAQs (z. B. 2xxx) verfügen bereits über CF-Slots.


    Kosten: 256 MB kosten derzeit etwa 45 Euro inkl. Versand, 512 MB so um die 90 Euro.


    Bei den älteren IPAQs kommen noch ca. 60 Euro für das Jacket hinzu


    SD-Card z. b. für IPAQ 38/39xx, e570, Loox, Casio 200 etc.


    Diese Karten haben inzwischen stark aufgeholt, sind aber, insbesonders im Bereich ab 512 MB, auch immer noch teurer als CF-Karten


    Kosten: 256 MB kosten derzeit etwa 55 Euro, 512 MB ca. 100 Euro.


    Wichtig:


    Ich muss es noch einmal wiederholen:


    Bei der Navigationssoftware TomTom wirken sich ungeeignete Karten fatal aus. Ungeeignet bedeutet hierbei nicht, dass sie schlecht sind, sie arbeiten nur schlecht mit TomTom zusammen


    Ich selbst habe zwei Marken CF-Cards gegeneinander getestet. Ergebnis: Die eine Karte war um den Faktor 4 schneller als die andere, obwohl sie wesentlich billiger war. Schneller bedeutet bei diesen Karten, dass die Berechnung einer (langen) Strecke mit der einen Karte 4 Minuten dauerte mit der anderen aber nur eine Minute. Auch für das Starten von Navigationssoftware ist die Performance der Karte wichtig.


    Es zeigte sich, dass manch neuer PDAs locker von einem alten IPAQ der 36er Serie in der Performance geschlagen wurden, sofern der alte eine bessere Karte hatte.


    Wir haben im Forum einmal unsere PDAs eine bestimmte Route unter gleichen Bedingungen mit verschiedenen Hardwareausstattungen getestet, um die unterschiedliche Performance der Karten herauszubekommen. Ergebnisse findest Du hier http://www.dervoss.de/routingttn.htm und hier http://home.t-online.de/home/anjado/sd-cf.htm


    Dank der Vorarbeit dieser aufrechten und begeisterten Tester hast Du die Chance die Fehler nicht zu wiederholen, die viele auch ich gemacht haben. Ein sorgenfreies, glückliches und erfolgreiches Leben liegt vor Dir!


    Vertraue niemals:


    Typenbezeichnungen wie Ultra, High Performance oder ähnlichem. Diese Bezeichnungen sind ein mieser Trick der Werbeabteilungen der Kartenhersteller, die als erste an die Wand gestellt werden, wenn die Weltrevolution kommt!


    Eine Always Ultra beispielsweise hat eine unglaubliche Speicherkapazität, ist aber als Speichermedium in Pocket-PCs denkbar ungeeignet.


    Was kostet Dich der Spaß?


    PDA ab ca. 250 Euro
    Schnelle SD-Card 100 Euro
    Oder schnelle CF-Card 50 Euro + ggf. Jacket 60 Euro.


    Für IPAQs der Serien 36xx und 37xx brauchst Du grundsätzlich ein Jacket um den Speicher zu erweitern. Die Serien darüber vertragen SD-Cards ohne zusätzliche Hardware. Bei der neuen Serie der IPAQs ist ein CF-Kartenslot eingebaut. Das ist natürlich ein großer Vorteil für die Navigation.


    Du wirst also etwa 350-400 Euro für Dein Taschenbüro hinblättern müssen und noch einmal 50 Euro für das Auto, das Du aber erst später brauchst. Aber Du hast noch keine Navigationssoftware und keine Maus, keine Halterung usw.


    An dieser Stelle machen wir mal eine kleine Pause. Du hast nämlich jetzt schon einmal einen PDA zusammen mit dem Du schon viel anfangen kannst.


    Dinge die gehen:


    Er ersetzt Deinen Terminkalender, Adressenverwaltung, Einkaufslisten, Zettelwirtschaft, ist ein ganz guter MP3-Player, und so etwas ähnliches wie ein Gameboy. Er arbeitet für gewöhnlich extrem gut mit Outlook zusammen, wenigstens dann, wenn als Betriebssystem MS Pocket PC installiert ist. Du kannst ihn als Diktiergerät benutzen und als Reisewecker, mit der richtigen Software auch als lernfähige Fernbedienung (sofern er eine Infrarot-Schnittstelle hat). Du kannst mit ihm Ebooks lesen, auch wenn es dunkel ist.


    Dinge die nicht gehen:


    Lasse Deinen PDA niemals in der Badewanne schwimmen. Es gibt keinen PDA der schwimmen kann. PDAs können hervorragend tauchen, das Auftauchverhalten ist jedoch vollkommen ungenügend.


    Benutze ihn nicht, um Nägel in die Wand zu schlagen. Und wenn doch, benutze nicht die Seite mit dem Display. Es gibt aber etwas Praktischeres dafür, man nennt es Hammer.


    Das Vorhandensein einer Schnittstelle bedeutet nicht, dass Dein PDA geeignet ist, Brot damit zu schneiden. Er ist relativ stumpf und die Scheiben sehen gar nicht schön aus.


    PeterPu, dem ich an dieser Stelle ausdrücklich für das Korrekturlesen dieses Beitrages zudem nach drei Viertelen danke, möchte noch anmerken, dass sich mit PPCs keine Flaschen (weder Kork-Korken noch Kronkorken) öffnen lassen.


    Der PDA und die Partnerschaft


    Falls Du ein Mann bist, zeige Deinen PDA nicht Deiner Frau.


    Frauen reagieren eifersüchtig auf jedes neue technische Spielzeug ihres Mannes und sehen darin eine potentielle Konkurrenz. Eines Tages wirst Du Deinen PDA suchen.


    Sie wird Dir süß lächelnd mitteilen, dass er so schmutzig war und in der Spülmaschine ist, aber im Schongang.


    Falls Du eine Frau bist, zeige Deinen PDA nicht Deinem Mann.


    Er wird ihn Dir bei jeder Gelegenheit klauen oder in aufmachen um zu sehen wie er funktioniert.


    Das P in PDA steht für Personal. Verleihe Dein Auto oder Deine Unterwäsche. Niemals aber Deinen PDA!


    Das wars für heute. Schalte auch in einigen Tagen wieder ein, wenn wir uns ernsthaft mit der Zusatzkram beschäftigen.


    Jetzt aber ab in's Forum.


    Und hier kommt der dritte Teil


    Bis dahin



    Erloeser